Die Menge der verordneten Antidepressiva hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt

Die Techniker Krankenkasse legt ihren alljährlichen Gesundheitsreport vor

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Die Techniker Krankenkasse (TK) hat in ihrem Gesundheitsreport 2010 erstmals die Arzneimittelverordnungen ihrer 3,4 Millionen Mitglieder über die letzten zehn Jahre analysiert. Daraus geht hervor, dass sich das Volumen der verordneten Antidepressiva im letzten Jahrzehnt bei Frauen wie Männern verdoppelt hat. Damit einhergehend erhöhten sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Ausgaben für psychische Erkrankungen zwischen 2002 und 2008 um 5,3 auf 28,7 Milliarden Euro.

Der TK-Vorsitzender Norbert Klusen sah bei der Vorstellung des Reports die veränderte Arbeitswelt als eine Ursache: Immer mehr Beschäftigungsverhältnisse seien befristet, die Kommunikationsmittel würden den Druck erhöhen, der Arbeitsrhythmus sei immer seltener selbstbestimmt. Aber nicht nur Arbeitnehmer erhalten vermehrt Psychopharmaka verschrieben, Arbeitslose sind bei nahezu allen Diagnosen häufiger betroffen als andere Gruppen, wobei die Schere bei den psychischen Störungen besonders groß ist.

Noch etwas fällt in dem Report auf: Zwischen den Bundesländern existieren gravierende Unterschiede. Während die Berufstätigen in Bayern die wenigsten psychisch bedingten Krankschreibungen vorweisen, haben sie zugleich mit neun Tageseinheiten bundesweit das höchste Pro-Kopf-Volumen an Antidepressiva verschrieben bekommen. Man hält im Süden also trotz mentaler Beschwerden durch, sei es aus Arbeitseifer, sei es aus Angst vor der Arbeitslosigkeit.