Dürre, Inflation, Hunger: Das wird teuer!

Faustformel: Je extremer das Wetter, desto höher die Kosten. Bild: jackmac34, Pixabay

So könnten Naturkatastrophen die Nahrungsmittelpreise weiter in die Höhe treiben

Das extreme Wetter in vielen Weltgegenden könnte sich auch auf die Weltmarktpreise für Grundnahrungsmittel auswirken. Aus dem US-Bundesstaat Washington berichtet etwa der US-Sender ABC-News über die schlimmste Dürre in über 40 Jahren, die dort erhebliche Auswirkungen auf die Ernte habe.

Der Staat im äußersten Nordwesten der kontinentalen USA gilt als viertgrößter Weizenproduzent des Landes. Es werde mit einer Reduktion der Weizenernte von mindestens 30 Prozent gerechnet.

Der Staat war nicht nur im Juni und Anfang Juli von einer historischen Hitzewelle betroffen, die dort rund 600 Menschen das Leben kostete, wie die New York Times dieser Tage schrieb. Es habe schon im Frühjahr an ausreichend Regen gefehlt.

Von Ernteeinbußen aufgrund von Dürre wird auch aus Minnesota, Idaho, Oregon und einigen Staaten des Mittleren Westens berichtet. Der US-Dürremonitor zeigt für den ganzen Westen sowie für die Regionen an der kanadischen Grenze westlich der großen Seen schwere und schwerste Trockenheit.

Entsprechend herrscht auch in den kanadischen Provinzen nördlich der Grenze eine zum Teil extreme Dürre, wie der dortige Dürremonitor zeigt. Das Problem: Auch dort liegen wichtige Agrarregionen, die für den Weltmarkt produzieren.

Schon vor der jüngsten Serie extremer Dürren, Brände und Hochwasser, auch letztere zerstören oft Ernten, war der Preisindex der FAO, der UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung, auf sehr hohem Niveau.

Trotz guter Ernten in Australien war er von August 2020 bis Juni 2021 auf das Level von 2008 gestiegen. Damals hatten hohe Nahrungsmittelpreise in mehreren Dutzend Ländern zu erheblichen politischen Unruhen geführt.

Kampf gegen Hunger kommt nicht mehr voran

Ein FAO-Bericht hat kürzlich festgestellt, dass der Kampf gegen den Hunger nicht mehr vorankommt, wie die Plattform AllAfrica.com schreibt. Nach erheblichen Fortschritten in den vorangehenden Jahrzehnten stagniere seit 2014 der Anteil der Hungernden an der Weltbevölkerung.

Weltweit wären im Jahr 2019 rund 690 Millionen Menschen unterernährt gewesen, davon 250 Millionen in Afrika und 380 Millionen in Asien. 31 Prozent der Kinder in Afrika seien aufgrund schlechter Ernährung in ihrer Entwicklung zurückgeblieben.

Darüber hinaus leiden insgesamt zwei Milliarden Menschen unter Nahrungsmittelunsicherheit, das heißt, ihre Versorgung ist nicht immer gesichert und mitunter nicht ausreichend.

Besonders Afrika laufe Gefahr, dass sich die Lage wieder verschlimmere. Neben einem Gemisch aus klimabedingten Ernteausfällen und bewaffneten Konflikten, die einen Teufelskreis aus Armut und Hunger antreiben, kommt nun auch noch die Covid-19-Pandemie hinzu.

Offiziell sind bisher 180.000 Menschen auf dem Kontinent gestorben, aber die Pandemie breitet sich schnell aus. Die tatsächlichen Opferzahlen sind zudem vermutlich deutlich größer, wie das Beispiel Südafrikas zeigt.

Dort ergibt sich aus den Statistiken über Sterbefälle eine Übersterblichkeit, die die offiziellen Corona-Zahlen um mehr als das Doppelte übertrifft.

Andererseits sind in ganz Afrika bisher erst gut 53 Millionen Impfdosen verabreicht worden. Nicht einmal halb so viel wie in Deutschland, dessen Regierung sich im Rahmen der Welthandelsorganisation vehement gegen die Aufhebung der Patente wehrt, die eine kostengünstigere Impfstoffproduktion erlauben würde.