Durchbruch dank prominenter Unterstützung?
Kopenhagen, 15. Weltklimakonferenz, erster Tag
In Kopenhagen wurde am Montag die 15. Weltklimakonferenz eröffnet. In nur zwölf Tagen soll ein Nachfolgeabkommen für das bestehende Kyotoprotokoll zur Verminderung weltweit klimaschädlicher Emissionen beschlossen werden.
Zwölf Tage haben die Delegierten von 192 Ländern Zeit, sich zu einigen. Noch liegen aber hunderte Entwürfe, Positionen und Änderungswünsche auf dem Tisch, eine Einigung ist nicht abzusehen. Seit zwei Jahren wird nun schon verhandelt: bisher ohne größere Erfolge. Im Dezember 2007 beschlossen die Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention die Bali Road-Map, nach der bis 2009 ein Nachfolgeabkommen für das bis 2012 bestehende Kyotoabkommen erreicht werden muss.
Die Stimmung auf der Eröffnungszeremonie im Kopenhagener Bella-Zentrum, in dem die Konferenz abgehalten wird, war dementsprechend verhalten. Yvo de Boer, der Chef des UN-Klimasekretariates erklärte nüchtern:
"Kopenhagen wird nur dann ein Erfolg, wenn umfangreiche Maßnahmen vereinbart werden, die am Tag eins nach Ende dieses Gipfels in Kraft treten."
Ohne verbindliche ambitionierte Ziele werde die Konferenz scheitern.
Optimistischer hingegen ist die designierte EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard. "Der politische Wille zu einer Einigung im Klimaschutz ist noch nie so groß gewesen wie jetzt", erklärte Hedegaard, die auf der Eröffnungskonferenz zur Konferenzpräsidentin gewählt wurde.
"Die Unterhändler werden in den kommenden Tagen alles versuchen, um ein Maximum für ein Klimaabkommen zu erreichen."
Hedegaard glaubt noch daran, dass bis zum 18. Dezember ein endgültiges Papier auf dem Tisch liegen könnte. Anders als bei den vorhergehenden Konferenzen seien dieses Mal Staatschefs und Finanzminister mit von der Partie. Obama und viele europäische Staatschefs hätten sich angekündigt. Durch diese prominente Unterstützung könnte es vielleicht doch noch einen Durchbruch in den festgefahrenen Verhandlungen geben, glaubt Hedegaard.
Ohnehin wird es im Bella-Zentrum voraussichtlich erst zur Sache gehen, wenn Ende nächster Woche die Staatschefs anreisen. So kündigte auch der schwedische Umweltminister Andreas Carlgren als Vertreter der EU-Ratspräsidentschaft bei der Eröffnung an, dass die Europäische Union erst in der Schlussphase des Kopenhagener Klimagipfels entscheiden will, ob sie weitergehende Reduktionsziele festlegt. Die EU hatte versprochen, in den nächsten elf Jahren mindestens 20 Prozent ihrer Treibhausgase gegenüber 1990 zu reduzieren. Zehn Prozent mehr hatten sie in Aussicht gestellt, wenn weitere Länder "mitziehen". Das scheint aber nach Ansicht von Calgren bis jetzt nicht der Fall zu sein.
Tatsächlich sind die Ziele, die sich die Industrieländer bis jetzt gesetzt haben, mehr als dürftig: Die USA wollen bis 2020 17 Prozent senken, allerdings gegenüber 2005 - das macht umgerechnet auf das Jahr 1990 nur schlappe vier Prozent. Bei Kanada liegt der Fall ähnlich, dort sind sogar nur drei Prozent gewollt. Japan hat dagegen angekündigt, seine Emissionen in den nächsten elf Jahren um 25 Prozent begrenzen zu wollen, und auch Russland lenkte in den letzten Wochen ein und versprach 20 bis 25 Prozent.