Endlich: Google erkennt mein Haustier

Neben der Spur

Klang zuerst faszinierend: Google erkennt mein Haustier. Und dann muss ich feststellen, dass man auf halben Wege stehengeblieben ist

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Es hat mich ja schier vom Stuhl gehauen, nur der hauseigene Bernhardiner konnte mich gerade noch durch seine pure massige Anwesenheit vor einem Sturz auf das heimische Parkett bewahren. Da steht nämlich, dass Google jetzt auch mein Haustier erkennt. Aber dann: Die Enttäuschungen brechen nicht ab.

Zum einen kann das Google nur mit Hunden und Katzen. Unser Wellensittich versucht seitdem leicht verärgert den Umstieg auf MAC OS zu propagieren, er fühlt sich diskriminiert. Und Sohn, der Jüngere, hat aus Protest sein Goldfischglas in sein Zimmer geräumt. Mit einem "Wer nicht erkennen will, der braucht auch nichts zu sehen". Fast philosophisch, aber wo er Recht hat, hat er Recht. Wir haben uns also damit abgefunden, dass sich nur Katzen- und Hundefotos in die Reihe der Familienaufnahmen einfügen werden.

Auch wenn das die zweite Enttäuschung war: Ich dachte zuerst, dass es soweit ist. Google hat die Tür zum Tierreich weit aufgerissen und liefert jetzt die passende Hundefutterwerbung, wenn wir "Zeuge Jehova", den alten Schlingel, wieder heimlich am Gerät herumsuchen. Aber mitnichten. Man hat einfach nur einen Fotofilter erfunden, mehr nicht.

Das hat die ganze Familie enttäuscht.

Wir dachten schon, jetzt kommt dann der selbstfahrende Gassigeher mit "Zeuge Jehova", der das Tier nachts um 4:00 Uhr, wenn es dringend zum Baum muss, wortlos begleitet, weil er das erkennt. Aber nein, nichts. Weiterhin wird unser armer Schweizer Bergrettungshund in mein schlecht gelauntes Angesicht starren müssen, während er sein Geschäft verrichtet. Also, ich könnte das nicht an seiner Stelle. Hier schon einmal Respekt dafür.

Wir hatten wenigstens gehofft, dass wir so eine automatisch sich öffnende Tierklappe installieren können, damit unser niedlicher Buffi mittels Cam erkannt und für den Zutritt freigeschaltet wird. Aber wieder nichts. Wenn wir das Tier nicht täglich mindestens dreimal fotografieren und dann automatisch in die Fotosammlung einordnen lassen, dann haben wir nichts von dem ganzen technischen Fortschritt.

Darf ich Google bitten, uns in Zukunft wirklich nur noch zu euphorisieren, wenn eine wirklich sinnvolle Erfindung ihre Bahn bricht?

Danke.