"Erinnerungen" in der Petri-Schale
Zellkulturen auf Silizium leiten elektrische Impulse weiter – Forscher hoffen auf Einsicht in das neuronale Netzwerk des Gedächtnisses
Weltweit versuchen sich Wissenschaftler am Nachbau des Gehirns. Der Hippocampus gilt dabei als zentraler Ort der Speicherung von Informationen.
Um die Grundlagenforschung weiter zu führen, haben Wissenschaftler der Universität Pittsburgh nun Neuronen aus dem Hippocampus von Ratten mit Proteinen auf einem Siliziumträger verbunden. Es wuchs ein neuronales Netzwerk. Mithilfe elektrischer Stimulation wurde dann die Aktivität der Neuronen gemessen und sichtbar gemacht. Zwischen 40 und 60 Hirnzellen konnten dabei beobachtet werden, wie sie elektrische Impulse hielten und weiter gaben. Zum ersten Mal konnte die Aktivität über einen vergleichsweise langen Zeitraum visualisiert werden.
Das Team um Henry Zeringue will nun in weiteren Versuchen der Antwort auf die Frage näher kommen, wie Hirnzellen im Verbund auf zellulärer Ebene Informationen formen und speichern und inwieweit man dies auf Chips simulieren kann. Ob solche Vorgänge schon mit "Gedächtnis" beschrieben werden sollten, steht auf einem anderen Blatt.
Die Aufnahme zeigt die Verbindungen (rot) zwischen den einzelnen Gehirnzellen (rot). Proteine (grün) ermöglichen die Bildung des Netzwerks auf Silikonscheiben.