Frühling zum Jahresanfang

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Fortschreitende Erwärmung der Meere sorgt für Wetterkapriolen zum Jahreswechsel. EU-Kommission findet Klimaschutz nicht so wichtig

Was für ein Jahresabschluss. 16,9 Grad Celsius waren es am 31. Dezember im südwestdeutschen Freiburg. Nur einmal in der Geschichte der Temperaturaufzeichnungen war es bisher in Deutschland am letzten Tag im Jahr wärmer gewesen.

Am 31. Dezember 1961 waren in Müllheim in Deutschlands südwestlichen Zipfel 17 Grad gemessen worden, schreibt tagesschau.de. Zu Silvester wurde also zwar kein neuer Landesrekord aufgestellt, wohl aber zahlreiche neue örtliche Höchstwerte registriert. An beachtlichen 396 der 465 Stationen des Deutschen Wetterdienstes wurden neue Temperaturrekorde aufgestellt.

Anderswo war es noch wärmer. Die in Madrid erscheinende Zeitung El País zeigt aus dem baskischen San Sebastián/Donostia badende und mit freiem Oberkörper am Strand flanierende Menschen.

25 Grad Tageshöchsttemperatur wurden im benachbarten Bilbao gemessen. In San Sebastián/Donostia waren es nach anderen Angaben im Tagesmittel knapp 20 Grad, 11,05 Grad über der für diesen Tag üblichen Temperatur. Das Tagesmittel bezieht auch die Nachttemperaturen mit ein.

EL Pais zitiert einen Meteorologen, wonach in zahlreichen spanischen Städten an Silvester und am Neujahrstag die höchsten je registrierten Temperaturen beobachtet wurden. Die frühlingshaften Temperaturen um den Jahreswechsel entsprächen eher dem, was man auf der iberischen Halbinsel Mitte April erwarten würde.

EU-Kommission will Klima nachhaltig schädigen

In Deutschland lagen derweil die Abweichungen zum langjährigen Mittel der Temperaturen um den Jahreswechsel sogar zum Teil noch höher als in Spanien. In Berlin-Tempelhof waren es zum Beispiel 12,5 Grad Celsius.

Ursache für das außerordentlich warme Wetter sind westliche Strömungen, die warme Luft vom Atlantik heranführen. Dessen Oberfläche ist für die Jahreszeit viel zu warm, was ganz dem langfristigen Trend und der eskalierenden Klimakrise entspricht.

Die Oberflächentemperatur der Weltmeere zwischen 60 Grad Süd und 60 Grad Nord erwärmt sich weitgehend analog zu den Lufttemperaturen seit den 1960er-Jahren.

Da die Erwärmung auch in tiefere Schichten vordringt, dehnt sich das Meerwasser aus und der Meeresspiegel steigt. Über 90 Prozent der zusätzlichen Energie, die die durch menschliche Aktivitäten freigesetzten Treibhausgase im Erdsystem speichern, wird von den Ozeanen aufgenommen.

Praktisch zeitgleich zu diesen Meldungen vom voranschreitenden Klimawandel gibt die EU-Kommission ihren Vorschlag bekannt, wonach Atomkraftwerke und Erdgasinfrastruktur künftig als nachhaltig gelten soll.

Während hierzulande vor allem von dem Drängen Frankreichs berichtet wird, der Atomkraft dieses grüne Label zu verpassen, soll die Erwähnung der Erdgasinfrastruktur auf einen deutschen Vorschlag zurückgehen.

Bei der Förderung und beim Tarnsport von Erdgas wird allerdings durch Leckagen Methan freigesetzt, ein etwa 25-mal so effektives Treibhausgas wie Kohlendioxid.

Dies entsteht schließlich zusätzlich noch beim Verbrennen von Erdgas, wenn auch pro erzeugter Kilowattstunde nicht so viel wie in einem Kohlekraftwerk.