Großbritannien: Gigantische Windparks vor der Küste
Offshore-Wind macht auf den Inseln große Fortschritte. Auch vor der niederländischen Küste wird gebaut
Vor der Küste des englischen Yorkshire ( Karte hier) wurde letzte Woche mit "Hornsea Two" ein neues Windkraftprojekt genehmigt. Nach heutigem Stand könnte es das größte der Welt werden. Der mehrheitlich im dänischen Staatsbesitz befindliche Konzern Dong Energy will vor der britischen Küste Windräder mit einer Leistung von 1800 Megawatt (MW) errichten, wie die Zeitung Guardian berichtet. Eine endgültige Entscheidung über die Investition steht aber noch aus und könnte bis zu zwei Jahre auf sich warten lassen.
1800 MW ist etwas mehr Leistung als die zweier moderner Kohlekraftwerke. Die meisten in den letzten Jahren gebauten Steinkohlekraftwerke haben eine Leistung von 800 MW pro Kraftwerksblock. Deren Betreiber können allerdings mit 6000 bis 7000 Produktionsstunden im Jahr kalkulieren, während auf See nur mit 4000 Volllaststunden gerechnet werden kann. Demnach würde der künftige Windpark "Hornsea Two" im Jahr etwa soviel Strom liefern wie 1,3 große Kohlekraftwerke.
Der dänische Staat hatte vor zwei Jahren 19 Prozent der Anteile an Dong an die US-Bank Goldman Sachs und zwei US-Pensionsfonds verkauft. Die Bank besitzt seitem Veto-Rechte, wird allerdings wohl kaum Einwände haben. Dong macht mit diversen Offshore-Windparks rund um die Nordsee sowie in Skandinanvien gute Geschäfte. Bei der starken Bautätigkeit auf diesem Gebiet vor allem in der Nordsee wird wegen Massenfertigung und Erfahrungsgewinn allgemein mit weiter sinkenden Kosten gerechnet.
Voraussichtlich rund 300 Turbinen sollen einige Dutzend Kilometer vor der Küste in Großbritanniens Ausschließlicher Wirtschaftszone errichtet werden und dauerhaft 580 Mitarbeiter für die Instandhaltung und Wartung beschäftigen. In der Nachbarschaft wird Dong in der nächsten Zeit bereits mit den Arbeiten an "Hornsea One" beginnen, das ebenfalls ein Projekt der Gigaklasse ist. Windräder mit zusammen 1200 MW Leistung sollen weit draußen auf See, 120 Kilometer von der Küsteentfernt, errichtet werden. Die Mehrzahl davon werden voraussichtlich 7-MW-Anlagen von Siemens sein.
Derweil sind etwas weiter südlich vor der niederländischen Küste die Bauarbeiten am Offshore-Windpark "Gemini" abgeschlossen worden, wie der Haupteigentümer Northland meldet. Dort wurden 140 4-MW-Windturbinen aufgestellt. Lieferant war auch in deiesem Fall Siemens. Nun müssten noch alle Anlagen angeschlossen und getestet werden. Bis zur vollständigen Inbetriebnahmen werde es noch ein knappes Jahr dauern, aber auch während der Testphase speise man bereits Strom ein, heißt es bei Northland.