Hoffnung für Zuckerkranke
Die Entwicklung der "künstlichen Bauchspeicheldrüse" macht Fortschritte
Bereits seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wird an der künstlichen Bauchspeicheldrüse geforscht, nun scheint man dem Durchbruch näher zu kommen. Mehrere Forscherteams berichten von am Körper getragenen Insulinpumpen, die den Blutzuckerspiegel automatisch regulieren.
Wie Chris Toumazou vom Imperial College London Anfang Dezember auf einer Veranstaltung der Royal Society mitteilte, habe Ende November eine klinische Studie am St. Mary's Hospital begonnen, die eine autonom agierende Sensor-Pumpe-Einheit an 25 Diabetes-Patienten testet. Das neue System misst den Glukosespiegel des Patienten über einen unter die Haut implantierten Sensor und gibt die nötige Menge Insulin je nach Bedarf ab.
Bereits Ende Oktober hatte eine französisch-italienische Forschergruppe von zwei Diabetes-Patienten berichtet, die mit Hilfe eines Prototypen einer künstlichen Bauchspeicheldrüse ihren Blutzuckerspiegel kontrolliert hätten.
In den USA hat die FDA im Juni erstmals Richtlinien für die Industrie zur Herstellung einer prozessorgesteuerten Bauchspeicheldrüse erlassen. Auch dort ist das Ziel, eine vollständig automatisierte Insulinabgabeeinheit möglichst bald zuzulassen, dementsprechend bringen sich die Medizintechnikhersteller in Position. Charles Zimliki, Leiter der FDA Arbeitsgruppe "Artificial Pancreas" spricht davon, die "Geräte so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen". Die Worte von der "künstlichen Bauchspeicheldrüse" klingen zwar gut, sind aber überspannt, denn die Funktionen dieses Organs gehen weit über die Regulation des Blutzuckerspiegels hinaus. Hier werden auch Verdauungsenzyme und neben dem Insulin diverse andere Hormone gebildet.
Interessant dürfte in Zukunft der nicht-therapeutische Einsatz solcher Systeme bei Sportlern sein. Miniaturisiert könnten nach Bedarf Hormone in den Blutkreislauf eingespeist werden, subkutane Implantate beispielsweise kontinuierlich Testosteron abgeben.