"Neue Ära extremer Hitze-Ereignisse"
Studie belegt starke Zunahme von Wetterextremen und Rekorden als Folge des menschengemachten Klimawandels
Die Zahl der extremen Niederschläge hat im letzten Jahrzehnt weiter zugenommen; und ebenso die Zahl neuer Rekorde. Jeder vierte dieser neuen Rekorde kann dem globalen Klimawandel zugeordnet werden. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die am Dienstag im renommierten naturwissenschaftlichen Fachblatt Nature erschien.
Somit haben Wissenschaftler des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, des Instituto de Geociencias in Madrid und des Institute for Environmental Studies an der Vrije Universiteit Amsterdam eine Bestandsaufnahme des zweiten Jahrzehnts vorgelegt, die unter anderem von der in den letzten Jahren erheblich verbesserten und inzwischen von zahlreichen Forschergruppen betriebenen Attributions- oder Zuordnungsforschung profitiert.
Ohne Klimawandel nahezu undenkbar
Bei dieser werden Extremwetterereignisse zum einen anhand der aus den jeweiligen Regionen vorliegenden Beobachtungsreihen verglichen. Zum einen werden mit Klimamodellen zwei Szenarien durchgerechnet, eines ohne zusätzliche Treibhausgase und eines mit.
Der Vergleich der Ergebnisse mit statistischen Methoden erlaubt dann eine Aussage darüber, um wie viel wahrscheinlicher das fragliche Ereignis durch die in den letzten 150 Jahren in der Erdatmosphäre angereicherten zusätzlichen Treibhausgase geworden ist.
So hat zum Beispiel eine von den Autoren zitierte Analyse ergeben, dass die lang anhaltenden Hitzewellen, die 2020 sowohl Sibirien als auch Australien heimgesucht haben und dort jeweils mit exzessiven Wald- und Buschbränden verbunden waren, ohne den Klimawandel nahezu undenkbar gewesen wären. Die Welt trete in eine Ära extremer Hitze-Ereignisse ein, die ohne die Klimaveränderungen nicht möglich wären.
Exponentielle Zunahme
Obwohl die Erwärmung in den letzten Jahrzehnten mit rund 0,2 Grad Celsius pro Jahrzehnt annähern linear verlaufen ist, nehme die Zahl der neuen Rekorde nicht-linear, also exponentiell zu. Die Zahl der jeweils neuen Temperaturrekorde sei jetzt achtmal so hoch, wie in einem stationären Klima ohne Erwärmung durch zusätzliche Treibhausgase zu erwarten wäre.
Besonders oft erklommen die Thermometer im zurückliegenden Jahrzehnt in den Tropen neue Rekordhöhen. Die dortigen Länder seien am stärksten durch die Klimaveränderung und Extremwetterereignisse bedroht und hätten zugleich oft am wenigsten zu den Ursachen beigetragen.