Neuer Windkraftrekord
Windräder lieferten Freitag um die Mittagszeit über 34 Gigawatt. Über mehrere Stunden deckten die Erneuerbaren rund 58 Prozent des deutschen Bedarfs
Am vergangenen Freitag hat es mal wieder einen neuen Rekord bei der Erzeugung von Strom durch erneuerbare Energieträger gegeben. Aus den Daten der Agora Energiewende geht hervor, dass an diesem Tag allein die Windenergie um die Mittagszeit 34,5 Gigawattstunden (GW) lieferte. Das war knapp die Hälfte des Verbrauchs. Da trotz Winters auch die Fotovoltaik noch einige GW beitrug und Biomasse konstant etwa weitere fünf GW lieferte, brachten es alle Erneuerbaren zusammen für mehrere Stunden auf rund 44 GW oder etwa 58 Prozent des Verbrauchs.
Für die Erzeugung von Windstrom war das ein neuer Erfolg. Nach Angaben des Fachinformationsdienst IWR datiert der letzte Rekord mit 29 GW vom 5. Dezember 2013. Addiert man Solar- und Windstrom, so wurden am Freitag etwa drei Stunden lang etwas über 38 GW erzeugt. Auch das ist ein neuer Rekord. Der alte lag bei 37,8 GW und wurde am 14. April 2014 erreicht.
Nur was den Grad der Bedarfsdeckung angeht, bleibt der 11. Mai 2014 weiter unübertroffen. An diesem Tag hatte die Grünstromerzeugung einen Anteil von knapp 74 Prozent am Verbrauch. Allerdings handelte es sich um einen Sonntag, also um einen Tag mit vergleichsweise wenig Stromnachfrage. Winterliche Werktage wie der vergangene Freitag sind hingegen Spitzenverbrauchstage.
Wie der zweite Screenshot von der Agora-Seite zeigt, ist der Dezember bisher für die Erneuerbaren ein sehr ertragreicher Monat gewesen. Zu sehen ist außerdem, dass sie inzwischen einen Teil der Grundlast abdecken, was insbesondere der Biomasse und im geringeren Umfang auch der Wasserkraft zu verdanken ist, die zusammen meist knapp sechs GW liefern.
Es wird aber zugleich deutlich, dass die Erneuerbaren durch flexible Gaskraftwerke und Speicher ergänzt werden müssen, wenn der vollständige Ausstieg aus der konventionellen Erzeugung erreicht werden soll. Eine Alternative zum Speicher ist im gewissen Umfang der verstärkte grenzüberschreitende Stromaustausch, wie ihn zum Beispiel Agora Energiewende befürwortet. Dieser hat aber unter anderem den Nachteil verstärkter Leitungsverluste und – bei der gegenwärtigen Marktstruktur – einer stärkeren Zentralisierung des Handels.