New York unter Wasser
Extreme Niederschläge setzen in New York Flughäfen, U-Bahnen und Straßen unter Wasser. Mit Update
Die Überreste von Hurrikan "Ida" sind in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) in New York angekommen und hatten noch immer extremen Niederschlag im Gepäck. Nachdem das regenschwere Tiefdruckgebiet bereits durch einige Bundesstaaten in Osten der USA schwere Überschwemmungen und Zerstörungen verursacht hatte, war nun auch die Metropole am Hudson betroffen.
Auf Twitter veröffentlichte Videos zeigen Sturzbäche, die sich über Treppen in U-Bahnstationen ergießen, überschwemmte Straßen und Wohnungen sowie Fontänen, die Gullydeckel wegdrücken und aus der Kanalisation aufsteigen. Die Zeitung US Today schreibt von acht Todesopfern. Der Notstand sei ausgerufen worden.
Alle U-Bahnen stellten den Betrieb ein, ebenso einige Vorortbahnen und die drei Flughäfen des Ballungsraums. Der US-Wetterdienst spricht von 150 bis 250 Liter pro Quadratmeter, die niedergegangen seien. Im New Yorker Central Park, schreibt der Sender CBS, seien binnen einer Stunde am Mittwoch 80 Liter pro Quadratmeter* gefallen. Damit sei der dortige Niederschlagsrekord aus dem Jahre 1913 gebrochen worden.**
Zum Vergleich: Bei dem schweren Unwetter, das Mitte Juli unter anderem das Ahrtal in Rheinland-Pfalz verwüstete, fielen dort am 14.7., dem schlimmsten Tag, 94 bis 147,5 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden. Im Einzugsgebiet der Erft waren es am gleichen Tag 93,1 bis 169,1 Liter.
Auch der Nachbarbundesstaat New Jersey sowie der an New York City angrenzende Süden des gleichnamigen Bundesstaates waren von den Starkniederschlägen betroffen. Am Donnerstag zogen diese weiter Richtung Nordosten. Der Wetterdienst gab Unwetterwarnungen für weite Teile von Connecticut und Massachusetts heraus.
"Ida" war am Sonntag bei New Orleans an der Golfküste auf Land getroffen und hatte mit Windgeschwindigkeiten von 240 Kilometern pro Stunde schwere Schäden und Überschwemmungen angerichtet, berichtet die Seattle Times. Unter anderem wurden alle acht Überlandleitungen zerstört, die die Stadt mit Strom versorgen. Nach dem Bericht wird es noch etliche Tage dauern, bis die Bewohner der gebeutelten Stadt wieder elektrische Energie in ihren Häusern haben.
Derweil hat sich im südlichen Nordatlantik, westsüdwest der Kapverdischen Inseln mit “Larry“ schon der nächste Hurrikan gebildet. Ob er auf Land treffen wird, ist noch ungewiss. Die Vorhersagemodelle prognostizieren, dass er weit vor den Kleinen Antillen nach Nordwesten schwenken wird. Die Karibikstaaten würden dieses Mal also unbehelligt bleiben. Hurrikan "Grace" hatte dort auf Haiti Mitte August kurz nach einem schweren Erdbeben für weitere Verwüstungen gesorgt.
Update:
* In einer früheren Version stand hier aufgrund eines Flüchtigkeitsfehlers bei der Umrechnung von Inch in Zentimeter 31,5 Liter. Dank an den aufmerksamen Leser.
** Die britische Zeitung Guardian schreibt, der bisherige Rekord sei erst am 21. August 2021 durch den Sturm "Henri" aufgestellt worden und habe 49 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde betragen. Leider können wir nicht feststellen, ob CBS oder der Guardian recht haben. Aber auf jeden Fall ist das eine gewaltige Summe, die zeigt, wie ungewöhnlich die Niederschläge in dem ohnehin Hurrikan gebeutelten New York waren.
Der Guardian spricht von inzwischen mindestens 38 Todesopfern. In New York seien 11 Personen in überfluteten Souterrainwohnungen (basement appartments) gestorben, billigere Wohnungen, in denen Arme Menschen leben. Eines der vielen Beispiele dafür, dass der Klimawandel oft besonders die Ärmsten am härtesten trifft.