Ozeane so warm wie nie
Erwärmung gefährdet maritime Ökosysteme und führt zum Anstieg des Meeresspiegels
Die Weltmeere sind so warm wie nie zuvor seit Menschengedenken. Zwei internationale Teams von Wissenschaftlerinnen berichten im Fachblatt Advances in Atmospheric Sciences über Messungen aus dem vergangenen Jahr.
Demnach waren die oberen 2.000 Meter der Ozeane im vergangenen Jahr so warm wie nie zuvor seit Ende der 1950er-Jahre. Seit dieser Zeit liegen genug Messungen vor, um den Wärmeinhalt der obersten zwei Kilometer der Meere abschätzen zu können.
Der Klimaforschung ist schon seit Langem bewusst, dass etwas über 90 Prozent der Wärmeenergie, die von den zusätzlichen Treibhausgasen im Erdsystem zurückgehalten werden, von den Ozeanen aufgenommen werden. Dort führt dies zur Erwärmung des Wassers, da sich dadurch ausdehnt.
Neben dem Abschmelzen der Gletscher ist diese Ausdehnung die wichtigste Ursache für den Anstieg des mittleren Meeresspiegels, der inzwischen mit drei bis vier Zentimetern pro Jahrzehnt voranschreitet. Im 20. Jahrhundert waren es durchschnittlich noch etwa zwei Zentimeter pro Jahrzehnt gewesen.
Daneben hat die steigende Temperatur der Meere auch Auswirkungen auf Wetter und maritime Ökosysteme. Die meisten Forscherinnen und Forscher sind sich zum Beispiel einig, dass die tropischen Korallenriffe akut bedroht sind.
Bei einem Anstieg der global und übers ganze Jahr gemittelten Temperatur der unteren Atmosphäre um mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau, also nur 0,3 bis 0,4 Grad Celsius über dem derzeitigen Wert, werden sich die tropischen Meere schon so weit erwärmt haben, dass die schon jetzt stark angegriffenen Korallenriffe absterben.
Das hatte 2018 der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) – besser als Weltklimarat bekannt – in seinem im Auftrag der UN-Klimakonferenz Sonderbericht Global Warming of 1.5 ºC als wissenschaftlichen Konsens festgehalten.
Der Bericht war seinerzeit nach Unterzeichnung der Pariser Klimaübereinkunft angefordert worden, um mehr Klarheit herzustellen, auf welches Niveau die globale Erwärmung beschränkt werden muss.