Porno Rewixed als Ausweg?

Harald Taglinger
Neben der Spur

Free Content bringt nicht nur die Musikindustrie in Schwierigkeiten. Auch der Pornoindustrie bläst das Internet den Marsch.

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Da mag die Musikindustrie noch so sehr das Klagelied anstimmen: Sie ist nicht die Einzige, die durch die kostenlose Verbreitung von Inhalten via Internet Umsatzeinbussen hinnehmen muss. Auch im Pornobusiness herrscht zunehmend tote Hose. Zu viele Inhalte sind entweder von den Anbietern gratis ins Netz gestellt worden oder finden per unautorisierten Kopien ihren Weg zu den dankbaren Konsumenten. Sex als natürlichster Link des WWW findet in sogenannten "Tube Sites" nun sein Medium und bedient bei gleichzeitig extrem fallenden DVD Verkäufen ein klickendes Publikum.

Was tun...ich meine die Industrie...

Schauen wir noch einmal in Richtung Musikkonzerne, die das CD-Geschäft inzwischen mehr als netten Zusatz zum Konzertkartenverkauf betreibt. Dort sucht man nach neuen Interaktionsmodellen, die wieder mehr Kohle bunkern lassen. Romplr kann für 5 USD via iTunes bezogen warden und ist ein Remixer für Musik und wäre ein denkbarer Ansatz. Sinnvoll soll so eine Appliaktion mit seinen Features angeblich für Fans, die gegen einen Zusatzobulus noch einmal die Möglichkeit erhalten sollen, ihre ganz eigenen Versionen von Songs herzustellen. Klingt ein wenig wie das Pfeifen im Wald, findet aber zum Beispiel bei Christian Jorg, Head of Digital der Island Def Jam Music Group, (Universal) Gefallen. Musikfans hätten eine Ader für Spiele. Und so kann eine Konversion zwischen Musik und Games hergestellt werden.

Ja, das klingt hilflos. Und deshalb hoffen wir einfach, dass niemand in der Pornoindustrie versucht, auf ähnliche Weise Konsumenten Hand anlegen zu lassen. Das Prinzip der Interaktion verträgt sich nicht wirklich mit dem des verbotenen Blicks. Alle Versuche dieser Art dürften ähnlich grandios sinnlos sein wie die Einführung von Untertiteln oder einem Making of auf einschlägigen DVDs. Neue Spielzeuge halten hier kaum die Umsätze zusammen.