Treibhausgase: Rekordanstieg in 2021

LNG-Transport. Bild: Hannes Grobe/ CC BY 3.0

Die Methankonzentration in der Atmosphäre nimmt alarmierend schnell zu

Die Methankonzentration in der Atmosphäre ist im vergangenen Jahr so stark angestiegen, wie nie zuvor in der rund 30-jährigen Geschichte der Aufzeichnungen, berichtet die US-Behörde für Ozeane und die Atmosphäre (NOAA, National Ocean Atmosphere Administration).

Demnach nahm der Anteil des Treibhausgases 2021 um 17 auf 1895,7 Methanmoleküle pro einer Milliarde Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle (abgekürzt ppb, parts per billion) zu. Damit wurde der erst im Vorjahr aufgestellte Wachstumsrekord gebrochen.

Mit anderen Worten: Der Anstieg der Methankonzentration beschleunigt sich und das ist durchaus alarmierend, weil es sich um ein stark wirkendes Treibhausgas handelt. Die Methankonzentration ist bereits mehr als doppelt so hoch wie zu vorindustriellen Zeiten.

Für gewöhnlich denken die meisten Menschen, wenn von Treibhausgasen die Rede ist, zuerst an Kohlendioxid (CO₂). Ausgestoßen von Verbrennungsmotoren und Kraftwerken und Abfallprodukt der Zementherstellung ist es das häufigste und wichtigste.

Es ist allerdings nur für gut die Hälfte des bisher durch menschliche Aktivitäten erfolgten Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Niveau verantwortlich. (Siehe dazu zum Beispiel den jüngsten Sachstandbericht des IPCC (Seite 7) zu den physikalischen Grundlagen des Klimawandels.)

Da CO₂ aber von allen Treibhausgasen mit Abstand das langlebigste und auf natürlichem Wege nur im Verlaufe vieler Jahrtausende durch Verwitterungsprozesse und Biosphäre wieder auf das vorindustrielle Maß reduziert werden wird, ist die besondere Aufmerksamkeit sicherlich gerechtfertigt.

Gleich nach CO₂ ist Methan (CH4) das zweitwichtigste durch diverse menschliche Aktivitäten freigesetzte Treibhausgas. Ein einzelnes CH4-Molekül ist um ein vielfaches effektiver im Einfangen der Wärmestrahlung des Erdbodens, hält sich aber durchschnittlich nur neun Jahre in der Atmosphäre.

Danach reagiert es mit anderen Molekülen und zurück bleiben Wasser und CO₂. Über einen Zeitraum von 100 Jahren, wie meist üblich, betrachtet, wirkt ein CH4-Molekül deshalb 28-mal so stark wie ein CO₂-Molekül.

Die Ursache des starken Methananstiegs ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt. Bekannt ist aber, dass bei der Gasförderung mit der sogenannten Fracking-Methode viel Methan entweicht und dass der auffällige Anstieg der Methankonzentration ab etwa 2005 mit dem Boom der US-Frackingindustrie zusammenfällt.

Ansonsten entsteht Methan bei Zerfallsprozessen unter Luftabschluss, wie in Reisfeldern, Rindermägen oder Mülldeponien. Methan entweicht auch aus der konventionellen Gasförderung und den Pipelines.

Außerdem könnte der jüngste Anstieg auch bereits mit dem von der globalen Erwärmung verursachten Auftauen des Permafrosts zusammenhängen.