USA: Regierung spricht von Beweisen für "Pakistani Taliban Connection"

US-Justizminister Eric Holder: Taliban stehen hinter dem versuchten Anschlag am Times-Square. Druck auf Pakistan, militärisch in Nordwaziristan einzugreifen, wächst

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Der amerikanische Justizminister Eric Holder sprach in öffentlichen Auftritten davon, dass es Beweise gebe, wonach die pakistanischen Taliban hinter dem Anschlagsversuch in Manhattan am 1.Mai stehen (siehe dazu Doch die "Pakistani Taliban Connection"?). Die Tehrik-i-Taliban Pakistan (TTP) sind seinen Aussagen zufolge, die Drahtzieher des versuchten Bombenanschlags und vermutlich auch die Geldgeber. Worin die Beweise bestehen, darüber blieb Holder die Auskunft schuldig. Er gab lediglich zu erkennen, dass er von seiner ursprünglichen Auffassung, der Anschlag sei ein "isolierter Fall" gewesen, nun durch jene Beweise abgerückt sei. Aussagen von Sprechern der Tehrik-i-Taliban sind widersprüchlich. Zunächst hatte man in einem Internetforum die Verantwortung für den Anschlagsversuch in New York übernommen, später hatte ein Sprecher aber erklärt, dass man mit Shazdad nichts zu tun habe.

Dass der gefasste Hauptverdächtige US-Amerikaner pakistanischer Herkunft, Faisal Shazdad, mit der TTP zusammenarbeitete, ist für den Chefberater Obamas in Sachen Anti-Terror-Kampf, John Brennan, offensichtlich. Shazdad sei von dieser Gruppe ausgebildet worden, habe von ihnen finanzielle Unterstützung für den Anschlag bekommen und sei von ihnen gezielt in die USA geschickt worden, um den Anschlag durchzuführen.

Bemerkenswert an den Aussagen Brennans ist, dass sie einerseits das Bild der TTP als Terrororganisation, die die USA auch auf deren Boden bedroht, bestätigt und andrerseits die Erfolge der US-Truppen im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan herausstellt. Der Gegner ist gefährlicher, als man angenommen hatte, aber ihm ist mit militärischen Mitteln beizukommen, lautet Brennans Botschaft. Das zeige sich daran, dass die Ausbildung in den Lagern angesichts der Militärschläge der USA nicht mehr ausreichend gut durchgeführt werden könne:

"They have not been able to receive the type of training that would have allowed them to carry out an attack successfully. We’ve been able to degrade the capability to train at these camps in south Asia and the Pakistan-Afghan border. So I think they’re opting for these less sophisticated attacks because of the tremendous blows that they have taken."

Auch von einer engen Zusammenarbeit der TTP mit al-Qaida und anderen militanten Gruppen ist nun deutlich die Rede. Die Hochburg der pakistanischen Taliban, Nordwaziristan wird laut Medienberichten nun als Gebiet für militärische Aktionen dringlicher. Der Druck der USA auf Pakistan, dort militärisch einzugreifen, wächst Medienberichten zufolge deutlich.

Auf pakistanischer Seite gibt es große Widerstände gegen eine militärische Großoperation in Nordwaziristan. Während Kritiker der pakistanischen Führung die Zurückhaltung öfter mit undurchsichtigen Verbindungen der Armee und des Geheimdienstes zu den Taliban erklären, stellen Beobachter heraus aus, dass Islambad Racheanschläge im ganzen Land befürchtet. Allerdings würden hier die USA am stärkeren Hebel sitzen und sich vermutlich mit ihrem Druck (und Geldzahlungen) durchsetzen, so der Pakistan-Chef-Korrespondent Syed Saleem Shahzad von Asia Times:

"The plain fact cannot be missed: North Waziristan is the nerve center of the Afghan resistance and as long as Pakistan delays, the US will take matters into its own hands."

Zwei US-Drohnenangriffe am Wochenende auf Ziele in Nord Waziristan unterstreichen dies.