Was ich gerne über meinen Social Graph wüsste

"Social social bis zum Anschlag" oder: "Das nächste Google"

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Gut, ich registriere mich bei allem was aussieht wie ein Social Dingsbums, werde es aber auch manchmal müde. Dazu vielleicht ein ander Mal.

Es gibt aber durchaus so ein paar Dinge, die ich, wenn ich mich irgendwo registriere, gerne wüsste.

* Wer von meinen Kontakten anderswo ist hier schon?

Das decken die meisten Dienste ab, indem sie die Twitter-Kontakte abfragen oder einen Blick ins Mail-Adressbuch werfen. Und ich glaube denen sogar, dass die kein Interesse haben, meinen Mailspam zu lesen. Was die meisten nicht tun -außer beispielsweise Plaxo- ist, dass sie sich auch im Nachhinein melden, falls einer aus der Mailbasis dazukommt. Wobei sie dafür alle speichern müssten, was bei Plaxo halbwegs sinnvoll ist, anderswo aber nicht so schön wäre. Was sie sehr selten tun, ist, einen in Abständen daran zu erinnern, ob man nicht mal wieder schauen will. Ein Social Graph macht ja nur halbwegs Sinn, wenn er ebenso viertelwegs aktuell ist. LinkedIn behauptet zu dem Thema immer mal, dass ich 'Leute aus meiner Firma' noch nicht eingebunden hätte. Keine Ahnung wie da manche Leute zu Mailadressen mit meiner Hauptdomain kommen.

Was durch obiges Verfahren kaum abgefangen wird, sind Leute, die für Social Networks andere Mailadressen benutzen, als für (Geschäfts-)Mail. Zu denen gehörte ich bis vor ein paar Wochen auch und migriere nun langsam alle Social Networks auf meine Hauptmailadresse.

* Wen könnte ich hier noch kennen?

Dopplr, Facebook und Xing bieten mir Listen von Usern an, die meine Kontakte als Kontakte haben. Je nach dem wie 'konservativ' man sein Netzwerk aufbaut -manche kontaktieren alles, was sich am Horizont bewegt -, erzeugt das durchaus sinnvolle Listen von Leuten, die man eigentlich gern im Netzwerk hätte. Wenn dann das Verfahren zur Kontaktaufnahme auch noch elegant gestaltet ist, dauert es kaum fünf Minuten um zwei Dutzend bisherige Kontakte auch in den Social Graph eines neuen Netzwerks einzubinden. Ist er schlecht designt gibt man nach dem dritten Klick schon auf.

Wenn ich dann mal bei einem Dienst bin, interessiert mich:

* Wer redet da eigentlich häufig mit mir?

* Wem sende ich oft Nachrichten?

Beide Fragen werden im Falle von Twitter oder im Falle der Querverlinkungen in Blogs von diversen Twitter-API-Diensten oder von Technorati zumindest im Ansatz beantwortet. Aber nicht so, dass ich sagen kann: "OK, Feedreader, jetzt zeigst du mir bitte mal nur die Blogs, auf die ich schon mal verlinkt habe oder die schon mal auf mich verlinkt haben, ich hab grad wenig Zeit." Oder: "Hey, Twitter. Bitte mal nur die Updates von Leuten, die mir schon mal einen @- oder d-Message geschickt haben oder umgekehrt. Ich hab nur noch 5 Minuten, dann muss ich los."

* In wessen Nachrichten klicke ich oft auf Links?

* Wer twittert, bloggt oder bookmarkt oft Links, die ich auch bookmarke oder in Feeds erwähnt werden, die in meinem Feedreader sind?

Wenn wir mal von der gängigen Annahme ausgehen würden, dass auch unser Social Graph sich in Head und Long Tail aufspaltet, dann wäre es -gerade wenn man wie ich momentan wenig Zeit hat - schon spannend zu wissen, wer denn alles im Head sitzt und wen man besser auch in stressigen Zeiten im Blick behalten sollte oder eben: möchte.

Oder anders:

"Das nächste Google" wird uns hoffentlich den Überblick über unseren Social Graph geben, wie uns das heutige den Überblick über das Web verschafft.