Weltwirtschaft: Die chinesische Lokomotive
Chinas Volkswirtschaft brummt wieder und könnte auch dem Rest der Welt einen Anschub verschaffen
Um beachtliche 2,3 Prozent ist die chinesische Volkswirtschaft im Corona-Jahr 2020 gewachsen. Damit steht China wesentlich besser als alle anderen großen Wirtschaftsnationen da, die allesamt in tiefen Rezessionen stecken.
Das geht aus einem Bericht der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua hervor. Demnach geht die Direktorin des Internationalen Währungsfonds IWF, Kristalina Georgieva, davon aus, dass Chinas Wirtschaft 2021 gar um 8,1 Prozent wachsen könnte. Davon würden auch andere Länder profitieren.
Dafür spricht auch der zunehmende Güteraustausch zwischen der Volksrepublik und Westeuropa, der über China abgewickelt wird. Nach chinesischen Angaben wuchs die Zahl der zwischen der EU und China verkehrenden Frachtzüge 2020 um 165 Prozent gegenüber dem Vorjahr an.
Inzwischen machen sich fast zwei Züge täglich aus dem Land der Mitte auf den Weg in den Westen, während zwei weitere die Fahrt in verschiedenen Güterbahnhöfen der EU in Richtung Fernost antreten.
Die IWF-Direktorin warnt hingegen davor, dass die wirtschaftliche Erholung ungleichmäßig erfolgt und zu erheblichen Problemen in den kommenden Jahren führt. China sei inzwischen ein wichtiger Kreditgeber und habe seine eigenen Impfstoffe entwickelt, betonte die IWF-Chefin.
Es sei daher wichtig, dass das Land sich am internationalen Schuldenmanagement beteilige, um Staaten vor dem Zusammenbruch zu bewahren.
Die Erholung der chinesischen Wirtschaft führt unterdessen auch zu einem verstärktem Zufluss ausländischen Kapitals in die Volksrepublik. Umgerechnet 474 Milliarden US-Dollar haben Ausländer inzwischen in chinesischen Anleihen investiert, berichtet Xinhua.
Steigender Energiebedarf
Nach einem weiteren Bericht der Nachrichtenagentur rechnen die für die Stromversorgung zuständigen chinesischen Behörden damit, dass der Strombedarf im laufenden Jahr um sechs bis sieben Prozent zulegen werde.
Das wäre das seit längerem stärkste Wachstum und hört sich ein wenig übertrieben an. Zuletzt war das Wachstum des Stromverbrauchs meist deutlich geringer als das Wirtschaftswachstum ausgefallen und hatte damit die gesamtwirtschaftliche Effizienz, wie angestrebt, erhöht.
2020 wurde in China, wie unlängst berichtet, sowohl Wind- und Solarenergie auf Rekordniveau ausgebaut. Hinzu kamen auch über 50 Gigawatt Leistung in neuen Kohlekraftwerken, die allerdings in China mit durchschnittlich weniger als 50 Prozent extrem schlecht ausgelastet sind.
Einiges spricht dafür, dass trotz starkem Wirtschaftswachstums und neuen Kohlekraftwerken der Höhepunkt des chinesischen Kohleverbrauchs inzwischen erreicht oder so gut wie erreicht ist.