Windenergie: Fast ein neues Rekordjahr
Halbjahresbilanz des Windkraftausbaus ist ausgesprochen positiv. Ab 2018 wird es allerdings weniger werden
Der Bundesverband Windenergie und die Anlagenhersteller von VDMA Power Systems sind kmit dem zurückliegenden Halbjahr äußerst zufrieden, wie ihrer gemeinsamen Presserklärung zu entnehmen ist. Nach den von ihnen veröffentlichten Daten wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres Anlagen mit einer 726 Anlagen errichtet und 106 Altanlagen abgebaut. Unterm Strich kam damit an Land eine Leistung 1.892,2 Megawatt (MW) hinzu. Über die Entwicklung auf See hatten wir bereits letzte Woche berichtet.
An Land stehen damit nun insgesamt 26.561 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 43.543,7 MW. Im Durchschnitt können diese Anlagen also eine Leistung von 1,64 MW ins Netz einspeisen. Die Neuanlagen bringen es hingegen auf eine deutliche höhere durchschnittliche Leistung von 2.828 MW. Daran ist abzulesen, dass mit zunehmenden Abbau von Altanlagen die Gesamtzahl aller Windräder viel langsamer zunimmt, als die netto zugebaute Leistung.
Der Ausbau im ersten Halbjahr lag ansonsten 73 Prozent über dem Vorjahreswert, und auch die Stromproduktion hat noch einmal zugelegt. Nach einer vorläufigen Aufstellung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme haben Windkraftanlagen in den ersten sechs Monaten des Jahres 43,78 Milliarden Kilowattstunden ins Netz eingespeist. Das entsprach 15,9 Prozent der netto Stromerzeugung aller deutschen Kraftwerke. Im ersten Halbjahr 2015 lag die Windstromproduktion bei 40,55 Milliarden Kilowattstunden.
Für das laufende Jahr rechnen die beiden Verbände mit einem Zubau von 4.000 bis 4.400 MW, womit es zum zweitbesten Jahr in der Geschichte der deutschen Windenergie und zum dritten Spitzenjahr in Folge würde. Und auch im kommenden Jahr sein noch mit einem Vergleichbaren Ausbau zu rechnen. Danach werden allerdings die Regeln der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2017) zu greifen beginnen, dass den Ausbau auf 2.800 MW brutto jährlich deckeln will. Die große Frage wird unter anderem sein, ob dieses Maß tatsächlich ausgeschöpft wird oder der reale Ausbau – wie im Falle des Solarenergiedeckels – noch deutlich drunter bleiben wird.