Windenergie: Weiter starkes Wachstum

Verbände berichten über starkes erstes Halbjahr 2017, blicken aber mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. In den USA wollen die großen Energieversorger viel Geld in Wind- und Solarenergie stecken

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Der Bundesverbandwindenergie (BWE) und der Herstellerverband VDMA Power Systems haben am Donnerstag in Berlin die Ausbauzahlen der Windenergie an Land für das erste Halbjahr 2017 bekannt gegeben. (Über die Offshore-Entwichlung hatten wir bereits letzte Woche berichtet.) Mit einem Plus von 790 neuen Windkraftanlagen, die es zusammen auf eine Leistung von 2.281 Megawatt (MW) bringen, fiel das Wachstum erwartungsgemäß hoch aus.

In diesem und im kommenden Jahren werden noch viele Anlagen errichtet werden, für die Bauherren sich noch rechtzeitig alle Genehmigungen besorgt hatten. Ab dem 1.1.2019 können dann nur noch Windparks errichtet werden, die in einem Ausschreibungsverfahren einen Zuschlag erhielten.

Eine erste Ausschreibungsrunde ist, wie berichtet, war bereits im April abgeschlossen. Nach Angaben des BWE kamen dabei fast nur Projekte zum Zuge, die noch keine Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz haben. Dadurch drohe für die Zeit ab 2019 erhebliche Planungsunsicherheit, insbesondere für die Anlagenhersteller.

Die beiden Verbände fordern, dass Leistungsmengen, die trotz Zuschlags nicht zur Ausführung kommen, unbedingt wieder ausgeschrieben werden müssen. Andernfalls würde sich der Ausbau auf jeden Fall verlangsamen. Der VDMA Power Systems, dessen Mitglieder rund 70 Prozent ihrer Produkte ins Ausland liefern, weist immer wieder darauf hin, dass ein kräftiger Heimatmarkt wichtig als Referenz für potenzielle Kunden sei.

Inzwischen werden auch viele in die Jahre gekommene Altanlagen wieder abgebaut. Im ersten Halbjahr 2017 waren es 146 mit einer Leistung von 167 MW. Damit beträgt der Nettozuwachs 644 Anlagen mit 2.114 MW Gesamtleitung. Insgesamt erwartet der BWE für 2017 ein Brutto-Volumen von rund 5.000 MW. Im kommenden Jahr würden an Land noch einmal rund 3.500 MW hinzukommen, wenn alle Projekt umgesetzt werden, die die entsprechenden Genehmigungen bekommen haben.

Derweil beginnen in den USA die großen Versorger in das Geschäft mit der Wind- und Solarenergie einzusteigen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Die Unternehmen, die bisher nur Abnahmeverträge mit den Betreibern von Wind- oder Solarparks abgeschlossen hätten, würden nun selbst in derartige Projekte investieren. Wind- und Solarenergie hätten durch die Kostenreduktion der letzten Zeit erheblich an Attraktivität für Konzerne gewonnen. Mehrere Milliarden-Projekte befänden sich in der Planung, allerdings bedarf es noch des grünen Lichtes diverser Bundesstaaten.