Windkraft: Die Kosten sinken

Auch in Großbritannien spielt Windkraft zunehmend eine Rolle. In den USA sind die Kosten deutlich gesunken und auch auf dem Weltmarkt wird Windenergie billiger

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Die Stromproduktion von Windkraftanlagen hat 2015 nicht nur in Deutschland einen kräftigen Sprung nach oben gemacht und um fast 50 Prozent zugelegt. Auch aus anderen Ländern kommen neue Erfolgsmeldungen. In Großbritannien deckte Windstrom bereits elf Prozent des Bedarfs; im Vorjahr waren es 9,5 Prozent gewesen. Wie hierzulande wurde im Dezember, der den britischen Inseln mehrere schwere Stürme bescherte, ein neuer Rekord aufgestellt.

Auch in den USA kam der Ausbau der Windenergie wieder voran, nachdem er in den Vorjahren wegen fehlender oder verspäteter Anreizprogramme nur auf Sparflamme lief. Dort wurde 2015 die Marke von 70 Gigawatt (GW) installierter Leistung überschritten, womit das Land international hinter China an zweiter Stelle liegt.

Der Anteil an der Stromversorgung ist mit rund fünf Prozent noch bescheiden, doch bis 2020 wird immerhin eine Verdoppelung erwartet. Die American Windenergie Association berichtet, dass jenseits des Atlantiks die Kosten für neue Windkraftanlagen seit 2009 um 66 Prozent gesunken seien.

Derweil ist Brasilien auf dem Weg in die oberste Liga der Windenergieländer. Ende 2015 waren dort 6,9 GW Windleistung installiert, 3,2 GW im Bau und weitere 6,2 GW in Vorbereitung. Bis 2024 sollen 24 GW erreicht werden. Die Dynamik des Ausbaus ist allerdings ganz von der Regierung abhängig, denn Lizenzen für Windparkprojekte werden nur über Ausschreibungen vergeben. Die Anlagen sollen bisher im Durchschnitt 3.241 Volllaststunden im Jahr erreichen, was deutlich mehr als der hiesige Durchschnitt von etwas über 2.000 wäre.

Diesseits des Atlantiks meint der Chef der Europäischen Windenergievereinigung, Giles Dickson, gegenüber dem Guardian, das große Konzerne auf eigene Windparks setzen. Unternehmen wie Unilever, IKEA, LEGO, Google, Microsoft undSAP hätten erkannt, dass Windkraftanlagen ihnen günstigen Strom liefern können und ihren Wert steigern.

Dickson zeigte sich außerdem optimistisch, dass die Kosten für Windenergie weiter sinken würden. Derzeit betrügen sie - Netzintegration nicht mitgerechnet - 7,6 Cent pro Kilowattstunde. Für neue Kohle- und Gaskraftwerke lägen die Gestehungskosten einer Kilowattstunde hingegen bei 7,7 und neun Cent. Die USA seien das einzige große Land, in dem Gas billiger als Windenergie sei. Die durchschnittlichen Gestehungskosten einer Kilowattstunde Sonnenstrom würden hingegen derzeit bei 11,2 Cent liegen.