Windkraft: Strom für drei Cent pro Kilowattstunde
In China boomt der Ausbau, Dänemark erreicht neuen Versorgungsrekord und in Marokko kostet neuer Windstrom nur ein Drittel des Stroms aus Kohlekraftwerken
China glänzt in Sachen Energiepolitik mal wieder mit Planübererfüllung, meldet Windpower Monthly. Demnach waren Ende 2015 120 Gigawatt (GW) an Windleistung installiert und ans Netz angeschlossen. Einige weitere GW dürften noch auf die Anbindung warten, die zu einem der Probleme des Ausbaus gehört. Im auslaufenden Fünfjahresplan war 100 GW als Ziel anvisiert.
Im nächsten Plan, der gerade diskutiert und im Frühjahr verabschiedet werden wird, lautet dem Vernehmen nach das neue Ziel 250 GW bis Ende 2020. Das würde einen jährlichen Zubau von rund 26 GW bedeuten. Das wäre dann, setzt man das in Relation zur Größe des Stromverbrauchs, etwas mehr als der durchschnittliche Ausbau in Deutschland in den letzten Jahren. Das heißt, bis in China dänische Verhältnisse herrschen, also der Strombedarf zu 42 Prozent durch Windkraftanlagen gedeckt werden kann, ist es noch ein sehr weiter Weg.
Zwischenzeitlich sorgt allerdings die schiere Größe des chinesischen Marktes dafür, dass die Massenfertigung weiter verbessert und somit die Herstellungskosten weiter abnehmen. Ein neuer Rekord wurde diesbezüglich kürzlich in Marokko erzielt, wo bei einer Ausschreibungsrunde für insgesamt 850 Megawatt die Gewinner im Durchschnitt nur 30 USD pro Megawattstunde (2,75 Euro-Cent pro Kilowattstunde) für den eingespeisten Strom erhalten werden. Das berichtet Clean Technica. Zwei der Projekte, die Zuschläge erhielten, sollen in der von Marokko besetzten Republik Sahara errichtet werden.
An der marokkanischen und saharauischen Küste herrschen allerdings besonders gute Bedingungen, durch die starken und stetigen Passatwinde. Ähnlich gute Verhältnisse finden sich nur in wenigen Ländern. Daher ist auch bei weiter sinkenden Anlagenpreisen nicht damit zu rechnen, dass derart niedrige Preise für Windstrom an vielen Standorten möglich sind. Für Marokko ist Windenergie hingegen auf jeden Fall eine wirtschaftlich attraktive Wahl. Strom aus neuen Kohlekraftwerken hätte dort Gestehungskosten zwischen sieben und acht Euro-Cent pro Kilowattstunde.