Ägyten: Waffen aus Russland im Wert von 3,5 Milliarden Dollar

Ein verabredeter Deal bestätigt die wachsende Kooperation zwischen Russland und Ägypten

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Russland und Ägypten nähern sich einem Waffendeal im Wert von 3,5 Milliarden US-Dollar, berichtet die staatlich finanzierte ägyptische Zeitung a-Ahram, die sich auf die russische Nachrichtenagentur Interfax stützt.

Demnach habe der Direktor der russischen Behörde für militärische und technische Kooperation (FSMTC), Alexander Fomin, einen "verabredeten Deal" bei einer Pressekonferenz auf der noch bis heute laufenden südafrikanischen Waffenschau und Handelsmesse Africa Aerospace and Defence 2014 erwähnt, aber keine weiteren Details dazu bekannt gegeben.

Angedeutet wurde das Geschäft schon mehrmals. Seit as-Sisi in Ägypten die Herrschaft - erst durch einen Coup und dann mit einer Musterwahl autokratischer Regime - usurpiert hat, sucht der frühere Armeechef und General die Beziehungen zu Russland zu verstärken, worin er seinem Vorbild, dem "Rais" Gamal Abdel Nasser nacheifert. Im April sprachen Putin und as-Sisi davon, gemeinsame Militärmanöver abzuhalten und enger beim "Anti-Terror-Kampf" zu kooperieren (Russland setzt auf stärkere militärische Kooperation mit Ägypten).

Schon zu diesem Zeitpunkt wurde von einem Waffengeschäft in Höhe von etwa drei Milliarden Dollar gemunkelt, es hieß, dass bereits Verträge unterzeichnet wurden. Möglicherweise nahm darauf Bezug, als er auf der Waffenmesse die gute Jahresbilanz von Rosoboronexport vorstellte, dessen Exportgeschäfte von den Sanktionen im Zuge des Ukrainekonflikts anscheinend wenig berührt wurden.

Ägypten hätte gerne russische Mig-29-Kampfjets, Boden-Luft-Raketen (S-300, S-400 und Buk-M3-Systeme) wurde im Mai mit Bezug auf Informationen von Interfax gemeldet. Im August besuchte al-Sisi Putin und auch bei diesem Treffen ging es um Waffen, die den ägyptischen Staatschef interessierten, und um militärische Kooperation, wie die Moscow Times berichtete.

Putin und al-Sisi an Bord des Raketenkreuzers Moskwa im August. Auschnitt aus einem Video

Die Zeitung zitiert den russischen Präsidenten Putin damit, dass Russland bereits damit begonnen habe, Waffen nach Ägypten zu liefern, da man im März bereits ein gemeinsames Memorandum unterzeichnet habe. Details wurden aber keine bekannt gegeben. Russland werde Agrarprodukte aus Ägypten einführen, das Land werde die Ausfuhr dieser Produkte nach Russland um 30 Prozent steigern, um westliche Sanktionen zu kompensieren, heißt es weiter.

In Washington wird man die Kooperation zwischen Russland und Ägypten mit wachem Auge beobachten, da die USA Partner bisher Nummer 1 bei der militärischen Zusammenarbeit mit Milliardengeschäften sind; man kann darüber hinaus auf ein Offizierschorpos zählen, dessen Führung in den allermeisten Fällen auf US-Militärakademien ausgebildet wurde und dort Beziehungen knüpfte.

Für die ägyptische Bevölkerung, die sich noch immer mit frappanten Unzulänglichkeiten bei der Stromversorgung und beim Verdienen des Lebensunterhalts herumschlägt, könnten sich ein paar Fragen auftun, zum Beispiel: Ob die Regierung, die Milliardensummen, die Saudi-Arabien und die reichen Golfstaaten dem wirtschaftlich stark angeschlagenen Ägypten zur Verfügung stellte, unbedingt in Waffen investieren muss?

Einen Teil des Meinungsbildes dazu kann die ägyptische Führung übrigens mit einer aktuell intensivierten Überwachung von Sozialen-Netzwerk-Seiten dank der Hilfe eines US-Unternehmens ermitteln.