Al-Qaida und das Internet

Die für Sanktionen gegenüber al-Qaida zuständige UN-Kontrollgruppe glaubt, dass das Terrornetz Gelder in Edelsteine anlegt und zur Logistik vermehrt das Internet benutzt

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Nach einem Bericht der Kontrollgruppe, die vom UN-Sicherheitsrat aufgrund der Resolution 1373 eingerichtet wurde und die über das Taliban-Regime, Usama bin Ladin und al-Qaida verhängten Sanktionen überprüfen soll, haben 144 Länder Anweisungen umgesetzt, um das Vermögen von verdächtigen Personen und Organisationen zu sperren. Insgesamt seien seit de, 11.9. weltweit 103 Millionen Dollar eingefroren worden.

Die Liste, die vom UN-Sicherheitsrat ohne Überprüfung von der US-Regierung übernommen wurde, führt Personen und Organisationen auf, die der Zusammenarbeit mit bin Ladin oder al-Qaida beschuldigt werden. Wer einmal auf der Liste gelandet ist, kann keinen Rechtsweg beschreiten, um wieder von ihr gelöscht zu werden. Überdies werden - bis auf die Ausnahme der Schweiz - normalerweise alle Gelder eingefroren, so dass die Betroffenen nicht einmal mehr ihren täglichen Lebensbedarf aus eigener Tasche bezahlen können. Proteste über Personen, die behaupten, zu Unrecht beschuldigt worden zu sein, kamen bereits von der schwedischen und der schweizerischen Regierung. Bislang wurden die einschneidenden Maßnahmen gegenüber diesen Personen noch nicht überprüft (Wo gehobelt wird ....

Die Kontrollgruppe schätzt, dass die Hälfte der gesperrten Gelder Vermögen darstellen, "die mit Usama bin Ladin und al-Qaida verbunden" sind. Was mit der anderen Hälfte ist, wird nicht gesagt. Angeblich hätten die Mitglieder des al-.Qaida-Netzwerks ihre Finanzen auch anders angelegt: "Als Folge des Einfrierens der Gelder, das weltweit stattgefunden hat und weiterhin durchgeführt wird, gibt es Behauptungen, dass al-Qaida, zumindest im Augenblick, finanzielle Aspekte seiner logistischen Unterstützung diversifizieren könnte und Teile seiner Gelder in Gold, Diamanten und andere Edelsteine wie Lapislazuli oder Saphire anlegt." Das allerdings hat man auch schon früher behauptet und beispielsweise auch den Vertrieb von Honig als Einnahmequelle bezeichnet.

Die Kontrollgruppe vermutet auch, dass al-Qaida stärker das Internet nutzt, um heimlich Gelder zu verschieben: "Die Gruppe ist besonders besorgt über die Verwendung des Internet durch al-Qaida und viele Unterstützer. Das betrifft nicht nur die finanziellen Transaktionen, sondern auch im Hinblick auf ihre Kommunikation, Befehlsstruktur, Steuerung und Logistik." Die Expertengruppe der UN suche nach Möglichkeiten, wie man diese Vorgehensweise "stören und neutralisieren" könne. All das klingt allerdings weniger nach wirklichen Informationen als nach einem Versuch, die Effizienz der Arbeit der Kontrollgruppe zu demonstrieren, auch wenn nur Vermutungen gehandelt werden.