Citizen Data Journalism: die Rückeroberung der Information

Seite 3: Die Demokratisierung der Forschung

Themen wie Covid-19 oder die Klimakrise sind komplex und lassen sich nicht durch einfache Konzepte lösen. Regierungen und Wirtschaft hatten lange Zeit ein Monopol auf die Daten und die notwendigen Werkzeuge, um verschiedene Strategien bewerten zu können. Dies führt notwendigerweise zu Intransparenz, und gibt denjenigen, welche über die nötigen Prognose-Werkzeuge verfügen die Möglichkeit, Entscheidungen und Maßnahmen nach ihren politischen oder wirtschaftlichen Interessen auszurichten. Es entsteht ein Machtungleichgewicht.

Die Freigabe der Daten und der Einsatz von Citizen Data Journalists trägt dazu bei, dieses Missverhältnis auszugleichen. Dadurch, dass zahlreiche Berufe mittlerweile datenanalytische Fähigkeiten erfordern, ist genug Fachwissen aufseiten der Bürger vorhanden, die entstandenen Modelle notfalls auch durch kritischen Dialog zu verbessern.

Die Digitalisierung hat Daten zu einem wertvollen Rohstoff gemacht, und einen Bedarf an Fachleuten in ihrer Analyse geschaffen, der nun eine direkte Auswirkung auf den öffentlichen Diskurs hat. Datenanalyse ist spätestens seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie ein unverzichtbares Werkzeug in der öffentlichen, demokratischen Diskussion.

"Das grundlegende Ziel solcher Modellrechnung ist dafür zu sorgen, dass sie nie so eintreten", sagt Dirk Paessler und er hofft darauf, dass unsere Gesellschaft aus diesen Modellen lernt, handelt und wir diese Infektionszahlen nicht erreichen werden. Der Einsatz von offenen Daten und fortschrittlichen Datenanalyse-Werkzeugen bietet eine Möglichkeit, auch die übrigen komplexen Probleme zu lösen, denen die Gesellschaft sich heute gegenübersehen.