Dritter Bataclan-Attentäter identifiziert

San-Bernardino-Terroristenpaar plante angeblich schon vorher Anschläge

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Die französischen Behörden haben einen dritten Attentäter identifiziert, der am 13. November am Massaker im Konzertsaal-Bataclan beteiligt war, bei dem 90 Menschen ums Leben kamen: Medienberichten nach, die vom französischen Ministerpräsident Manuel Valls nicht dementiert wurden, handelt es sich dabei um den 23-jährigen Weißenburger Foued Mohamed-Aggad.

Auf die Spur kamen die Ermittler dem dritten Täter durch eine SMS der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) an Mohamed-Aggads Mutter, in dem es heißt, ihr Sohn sei als "Märtyrer" gestorben. Ein Abgleich der Täter-DNA mit der der SMS-Empfängerin ergab eine enge Verwandschaft. Foued Mohamed-Aggads Vater Said sagte der Zeitung Le Parisien, dass er von der Beteiligung seines Sohnes am Bataclan-Massaker erst durch die Medien erfahren habe. Hätte er von den Plänen gewusst, dann hätte er ihn nach eigener Aussage getötet, bevor er die Tat ausführen hätte können. Said Mohamed-Aggad lebt seit acht Jahren getrennt von seiner Ehefrau, bei der Foued Mohamed-Aggad aufwuchs. Sie soll ihrem Sohn Geld nach Syrien geschickt haben.

Der französische Staatsangehörige soll sich 2013 zusammen mit seinem Bruder Karim und acht anderen jungen Salafisten aus dem Elsass nach Syrien abgesetzt haben. Karim und sechs weitere Männer aus dieser Gruppe wurden festgenommen und zu Gefängnisstrafen verurteilt, nachdem sie im Frühjahr 2014 nach Frankreich zurückkehrten. Mohamed-Aggad war jedoch nicht darunter. Zum Dschihadisten soll er durch einen Mann namens Mourad Fares radikalisiert worden sein, der letztes Jahr in der Türkei festgenommen wurde. Fares rekrutierte angeblich nicht nur für den Islamischen Staat, sondern auch für andere dschihadistische Gruppen in Syrien. Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve bezeichnete ihn als "besonders gefährlich".

Die beiden anderen identifizierten Täter des Bataclan-Massakers waren ebenfalls französische Staatsangehörige: der 29-jährige Omar Ismail Mostefai und der 28-jährige Samy Amimour. Mostefai konnte durch einen Finger identifiziert werden. Er arbeitet als Bäcker in Chartres und war den Behörden seit fünf Jahren als Extremist bekannt. Amimour, der aus der Pariser Vorstadt Drancy stammt, war 2012 unter Terrorverdacht geraten, als er in den Jemen ausreisen wollte. Am anschließenden Untertauchen konnten ihn auch Meldeauflagen und ein Internationaler Haftbefehl nicht hindern.

Selfie von Foued Mohamed-Aggad mit Gespielin

Auch das Ehepaar, das am letzten Mittwoch in einer Behinderteneinrichtung im kalifornischen San Bernardino 14 Menschen erschoss, hatte sich den Erkenntnissen des FBI nach bereits vor längerer Zeit radikalisiert - angeblich schon bevor sich der Mann und die Frau online kennenlernten. Der Vater des Täters Seyd Farook sagte NBC Today, sein Sohn habe der Ideologie der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) nahe gestanden sei, deren Anführer Abu Bakr al-Bagdadi die Täterin Tashfeen Malik auf Facebook einen Treueeid schwor (vgl. San-Bernardino-Massaker: Ermittler gehen von Terrormotiv aus). Außerdem sei er vom Kampf gegen Israel "bessessen" gewesen. Der Vater versuchte ihm das nach eigenen Angaben mit dem Hinweis darauf auszureden, dass Israel seiner Ansicht nach "in zwei Jahren ohnehin nicht mehr existieren" werde, was seiner Ansicht nach aus der geostrategischen Lage folgt.

Syed Farook nahm kurz vor dem Anschlag einen 28.500-Dollar-Kredit bei der Onlinebank Webbank.com auf. Die Ermittler vermuten, dass er dieses Geld teilweise für den Kauf von Waffen verwendete. 10.000 Dollar, die er bei der Union Bank in San Bernardino abhob, könnten dem Fernsehsender Fox zufolge an den 29-jährigen Enrique M. geflossen sein, der der Aktenlage nach die beiden halbautomatischen Waffen erwarb, die Farook und Malik bei dem Massaker benutzten. Das Schießen damit sollen die Beiden an verschiedenen Shootiing Ranges im Großraum Los Angeles geübt haben.

CNN zufolge hatte Farook in der Vergangenheit schon einmal einen Anschlag geplant, aber von dessen Durchführung Abstand genommen, weil andere Terrorverdächtige festgenommen wurden. dazu würden die 19 in seiner Wohnung gefundenen bombentauglichen Rohre, die anderen Materialien zum Bombenbau und die etwa 5.000 Schuss Munition passen, die in der Wohnung des Ehepaars gefunden wurden. In ersten Medienberichten war von 12 fertigen Rohrbomben die Rede gewesen. Die Terrorgruppe Islamischer Staat pries das Massaker kurz nach der Tat in einer Audiobotschaft als Tat von "Soldaten des Kalifats".

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