Gesellschaft ohne Vertrauen: Die German Angst ist zurück

Seite 3: Die junge Generation ohne situatives Denken: Geschleckt, geschult, entmündigt

Was auch zu sehen war: Eine Gesellschaft, die sich selbst nicht vertraut. Und eine Gesellschaft, die in unverbundene Gruppen zerfällt.

Die verschiedenen Generationen der Spielerinnen sind anders sozialisiert. Die Jüngeren sind es nicht mehr gewohnt, mit Widerständen umzugehen. Die jungen Frauen (und die jungen Männer) haben wunderbare Instagram-Profile und viele Follower, aber sie sind in der Vorrunde ausgeschieden.

"Die junge Generation, die ist geschleckt, geschult", sagte die Schweizer ZDF-Kommentatorin. Und es stimmt: Sie arbeiten schon in den Nachwuchskadern mit Videoassistenten, die das Spielfeld kartieren, und ihnen nur bestimmte Felder zuweisen, in denen sie sich bewegen müssen.

Starres Konzept

Sie arbeiten mit Trainern, die sie entmündigen, sie dürfen auf dem Platz keine eigenen Entscheidungen mehr treffen. Sie lernen es nicht mehr, dass ihnen auch auf dem Platz etwas einfällt, sondern sie lernen einem Konzept zu folgen.

Sie lernen ein Regelwerk, aber sie lernen keine Situationen, kein situatives Denken. Sie sind in einem starren Konzept gefangen. Und sie sind nicht selbstbewusst genug, um daraus auszubrechen.

Man muss zurück zum Straßenfußball, zu Bolzplatz, zum Rauen und Schmutzigen, zur Eigenverantwortung und individuellen Initiative, und die Bürokratisierung des Fußballs wie der Gesellschaft beenden.