Laos für Los Angeles

DotLA will mit dem Domainnamen .la Profite machen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Eine amerikanische Firma hat bereits die Verwertungsrechte für die Domeinnamenendung .tv mit einem Exklusivvertrag über 10 Jahre für mindestens vier Millionen Dollar übernommen. Ein anderes Unternehmen versucht jetzt, mit .la, der Endung für Laos, Geschäfte zu machen.

Versteht man vielleicht noch eher, dass .tv für Television eine gewisse Attraktivität haben kann, so ist das für .la schon schwerer nachzuvollziehen. DotLA zielt mit der Endung vornehmlich auf Personen, Unternehmen oder Organisationen, die aus Los Angeles stammen und die dafür pro Jahr 100 Dollar zu zahlen bereits sind. Interessant könnte die Endung möglicherweise auch als Abkürzung für Lateinamerika oder für den amerikanischen Bundesstaat Louisiana sein. Geworben wird aber erst einmal mit dem Image von L.A., das wegen der Kreativität, dem Glamour, den Medien und dem freien Lebensstil in der ganzen Welt beneidet werde. Und natürlich kann man sich als Unternehmen outen, das aus Los Angeles stammt, und man kann Namen verwenden, die anderweitig schon vergeben sind.

Garry Donoghue, Chef von DotLA, hat angeblich ein anderes Modell als DotTV gegenüber Tuvalu entwickelt: "Anstatt einem Land seinen Domainnahmen zu enteignen, haben wir ein Joint Venture mit der Regierung von Laos eingerichtet und teilen uns mit dieser die Einkünfte aus dem Verkauf der Adressen mit .la." Eine Million Dollar habe man auch schon in die Verbesserung der Infrastruktur des Landes gesteckt. Und seit Anfang Januar, als DotLA an den Start gegangen ist, seien auch schon über 12000 Adressen verkauft worden.

Ob allerdings mit der Einführung neuer TLDs solche Adressen wirklich noch interessant sind, die wie .la und .tv ja eigentlich auch zweckentfremdet eingesetzt werden, ist langfristig fraglich. Für Laos, einem der ärmsten Länder, ist der Verkauf dieser Ressource sicher ein glücklicher Zufall. DotTV hatte Tuvalu erst einmal 50 Millionen Dollar versprochen (Geplatzer Traum), ist aber dann doch bei viel weniger Geld gelandet. Tonga hingegen hat mit .to keinen ganz so interessanten Domainnamen, verscherbelt aber mit Tonic schon länger den Domainnamen, bietet ihn für 2500 Dollar 100 Jahre lang an - und hat überdies seine Bevölkerung ähnlich wie Island und Estland für den Aufbau einer Gendatenbank "veräußert" (Run auf die neue Ressource des biotechnologischen Zeitalters: das Genom isolierter Gesellschaften).