"Opening Up America Again"

Grafik: TP

Donald Trump hat einen Stufenplan zum Ausstieg aus dem Corona-Lockdown präsentiert

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Gestern Abend stellte US-Präsident Donald Trump neue Richtlinien zum weiteren Umgang mit der Coronakrise vor. Der Slogan, unter dem sie präsentiert wurden, lautet "Opening Up America Again" und erinnert wahrscheinlich nicht zufällig an Trumps Wahlkampfmotto "Make America Great Again".

Die neuen Richtlinien sehen drei Ausstiegsphasen vor, in die Bundesstaaten eintreten können, wenn es dort genügend Anhaltspunkte für ein Abflachen der Epidemiekurve gibt. Die Entscheidung, ob sie das tun, liegt - wie Trump betonte - aber bei den Bundesstaaten selbst.

Arbeitsplätze, Schulen, Altersheime

In der ersten Phase sollen nicht mehr als zehn Menschen auf einmal zusammentreffen. Schulen sollen geschlossen bleiben, aber Arbeitnehmer, deren Tätigkeit sich nicht im Heimbüro durchführen lässt, nach der Durchführung von Sicherheitsmaßnahmen an ihre Arbeitsstellen zurückkehren. Solche Sicherheitsmaßnahmen, die einen garantierten Abstand zwischen Menschen beinhalten, sind auch Voraussetzung für eine Wiedereröffnung von religiösen Kultstätten und Gaststätten.

In Phase Zwei sollen Schulen den Unterricht wieder aufnehmen. Auch nicht notwendige Reisen sind dann wieder erlaubt. Beibehalten werden in dieser Phase die Heimarbeit, die Schließung von "Gemeinschaftsbereichen" am Arbeitsplatz und das Verbot von Krankenhaus- und Altersheimbesuchen.

Die besonders gefährdeten Patienten und Senioren, die dort liegen oder leben, dürfen erst in Phase Drei wieder nichtvirtuellen Kontakt mit Angehörigen und Freunden haben. In den und außerhalb dieser Einrichtungen bleiben sie aber aufgefordert, den in den USA geltenden Mindestabstand von umgerechnet etwa 1,80 Metern einzuhalten. Das Arbeitsleben soll in dieser Phase wieder weitgehend normal laufen, aber große Menschenmengen sollen wenn möglich vermieden werden.

Pompeo will Labortheorie der Washington Post prüfen

Längerfristig will Donald Trump seinen eigenen Angaben nach außerdem dafür sorgen, dass man Seuchen aus dem Ausland schneller identifiziert und eine Ausbreitung in den USA verhindert. Welche Maßnahmen er hier konkret plant, ließ er offen.

Dafür meinte der amerikanische Außenminister Mike Pompeo gestern im Sender Fox News, man werde Berichte der Washington Post untersuchen, wonach ein Virologielabor in Wuhan, das an Fledermäusen forschte, in einem Zusammenhang mit der Übertragung des Sars-CoV-2-Virus auf den Menschen stehen könnte. Dem Bericht der Zeitung nach hatte die amerikanische Botschaft vor zwei Jahren auf unzureichende Sicherheitsmaßnahmen in diesem Labor hingewiesen.

Der chinesische Außenministeriumssprecher Zhao Lijian wies diesen Bericht mit einem Verweis auf die Weltgesundheitsorganisation WHO zurück, der zufolge es keine Hinweise darauf gibt, dass der Erreger aus dem Virologieabor in Wuhan stammt. US-Präsident Donald Trump wirft dieser Organisation jedoch eine zu große Nähe zu China vor, weshalb er seit Dienstag die amerikanischen Beiträge zu ihrer Finanzierung zurückhält. Seiner Ansicht nach hat die WHO viel zu unkritisch offizielle Angaben aus China übernommen und dadurch indirekt zur Ausbreitung der Epidemie beigetragen.

Rasanter Anstieg der Arbeitslosigkeit

Dass Angaben aus China - wie die aller Staatsführungen - mit Vorsicht zu genießen sind, zeigt die heute vorgenommene massive Korrektur der Covid-19-Toten in Wuhan. Doch auch nach dieser Korrektur liegen die USA mit inzwischen 30.990 Covid-19-Toten in absoluten Zahlen gemessen an der Spitze der Liste der Länder, in denen das Sars-CoV-2-Virus bislang die meisten Opfer gefordert hat.

Misst man den Verlust an Leben im Verhältnis zur Einwohnerzahl, fällt das 328-Millionen-Einwohner-Land allerdings hinter das 60-Millionen-Einwohner-Land Italien (das 21.645 Corona-Tote verzeichnet), das 47-Millionen-Einwohner-Land Spanien mit 19.130 Corona-Toten und das 67-Millionen-Einwohner-Land Frankreich mit 17.167 zurück.

Nachgewiesenermaßen mit dem Sars-CoV-2-Virus infiziert haben sich in den Vereinigten Staaten inzwischen mehr als 640.000 Menschen. Zentrum der Seuche ist hier der Bundesstaat New York (vgl. Maskenpflicht im Bundesstaat der Freiheitsstatue).

Zu den Leben, die das Sars-CoV-2-Virus über die Lungenkrankheit Covid-19 auslöscht, kommen enorme wirtschaftliche Belastungen durch die Gegenmaßnahmen hinzu: Sie kosteten bislang etwa 22 Millionen Amerikanern den Arbeitsplatz. Alleine in der letzten Woche beantragten 5,2 Millionen Amerikaner Arbeitslosenunterstützung.

Vor der Krise lag die Zahl der regelmäßigen Anträge pro Woche unter 100.000. Hätten sich Präsident und Kongress nicht auf ein Konjunkturpaket geeinigt, das die Löhne von durch die Coronakrise betroffenen Unternehmen teilweise aus der Staatskasse bezahlt (vgl. US-Coronahilfspaket: Aus 1,2 Billionen Dollar wurden im Senat 2), wäre der Anstieg der Arbeitslosenzahl vermutlich sogar noch deutlich höher ausgefallen.

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