Roboter rennen nach Las Vegas

Ein Wettbewerb für autonome Fahrzeuge

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Ein ungewöhnliches Autorennen soll am 13. März 2004 stattfinden, mit einer ungewöhnlich hohen Siegerprämie: Eine Million Dollar winken demjenigen, dem es gelingt, die Strecke von Los Angeles nach Las Vegas als erster innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne zurückzulegen. Der Haken bei der Sache: Es sind keine Fahrer und keine Fernsteuerung erlaubt. Die Fahrzeuge müssen die Aufgabe vollständig autonom bewältigen.

Technische und andere Details des Roboterwettbewerbs sollen heute auf einer Konferenz in Los Angeles erörtert werden. Zugelassen sind nur US-amerikanische Teams, in denen aber Ausländer mitarbeiten dürfen. Ziel ist es, autonome Fahrzeuge zu entwickeln, die vom US-Militär genutzt werden können, sei es als Aufklärer, Transporter oder eines Tages sogar als bewaffnete Kampfeinheit.

Der Wettbewerb, der von der Defense Advanced Research Project Agency (DARPA) ausgeschrieben wurde, geht zurück auf einen Beschluss des amerikanischen Kongresses. Der hatte im Jahr 2000 gefordert, dass in Zukunft mindestens jedes dritte Kampfsystem unbemannt sein sollte. Trotz bemerkenswerter Fortschritte im Bereich der Robotik ist das Militär von diesem Ziel noch weit entfernt.

Beim Wettrennen nach Las Vegas dürfen die Fahrzeuge Satellitennavigationssysteme nutzen, aber ansonsten keine Funksignale empfangen. Selbst das Tanken oder Aufladen der Batterien muss selbstständig erfolgen (Autonom versus Semi-Autonom). Der genaue Streckenverlauf, der ungefähr 400 Kilometer umfassen wird, wird erst zwei Stunden vor Beginn des Rennens bekanntgegeben. Die Roboter müssen nicht nur asphaltierte Straßen bewältigen, sondern auch abseits befestigter Wege fahren und mit Hindernissen umgehen können. Problematisch könnte zum Beispiel die Überquerung eines Flusses werden. Ein Mensch erkennt anhand verschiedener Merkmale, ob das Wasser flach genug ist, um hindurch zu waten. Die Software, die einem Roboter eine ähnliche Entscheidung ermöglichen könnte, ist noch nicht geschrieben.

Autonome Fahrzeuge wie etwa Nomad von der Carnegie Mellon University (Nomad findet den ersten Meteoriten) - sind zwar schon entwickelt und getestet worden. Doch deren Geschwindigkeiten waren vergleichsweise langsam: Für eine Strecke von 200 Kilometern wurden bei Nomad 40 Tage veranschlagt. Um im kommenden Jahr die Siegerprämie zu gewinnen, müssen die Roboterautos dagegen Durchschnittsgeschwindigkeiten von mindestens 40 Kilometern pro Stunde erzielen. Es ist gut möglich, dass niemand in der vorgegebenen Zeit das Ziel erreicht. Dann wird der Wettbewerb in den folgenden Jahren wiederholt werden - bis das Ziel erreicht oder die Lizenz des Kongresses im September 2007 abgelaufen ist.