IS erklärt den Berliner Attentäter zum "Soldaten des Islamischen Staats

Unbekannt ist, ob er mit dem IS in Verbindung stand oder ob sich die in Bedrängnis befindende Terrororganisation nur an die Aufmerksamkeit zu Propagandazwecken hängen will

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Die "Nachrichtenagentur" Amaq des Islamischen Staats hat den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz für sich beansprucht. Ein "Soldat des Islamischen Staats" habe ihn ausgeführt. Die Rede ist davon, dass dies eine Reaktion auf die Bombardierungen der internationalen Koalition sei.

Das Bekennerschreiben sagt allerdings noch nichts darüber aus, ob der Täter tatsächlich in Verbindung mit dem IS stand oder dies in seinem Auftrag geschehen ist. Allerdings scheint eine vom IS in der Publikation Rumiyah empfohlene und beschriebene Methode umgesetzt worden zu sein, nach dem Vorbild des Anschlags von Nizza mit Lastwagen in eine Menschenmenge zu fahren, um möglichst viele zu töten.

Allerdings wurde diese Terrormethode schon vor vielen Jahren von AQAP, der al-Qaida-Organisation im Jemen, vorgeschlagen, die das Konzept des "Open Soure Jihad" entwickelt hat (Was erwartet die islamistischen Märtyrer oder Terroristen?). Damit wurden Menschen in den westlichen Ländern aufgefordert, nicht mehr in den Jemen zu reisen oder Terrorcamps aufzusuchen, sondern als Einzeltäter selbständig in ihren Ländern Anschläge auszuführen, weil dies von den Sicherheitsbehörden nur schwer verhindert werden kann, da es keine direkten und überwachbaren Verbindungen zwischen der Terrororganisation und ihren "Lone Wolve"-Anhängern gibt.

Der IS hatte Anhänger im Westen ebenfalls dazu aufgerufen, Anschläge zu begehen. Sofern sie erkennbar sich zum IS bekennen, würden sie mit dem Anschlag auch zu "Soldaten" des IS. Bislang bekannte man sich aber nur zu Attentätern, die im massenhaften ausgeführten IS-Stil bei dem Anschlag um das Leben kamen. Sollte der Täter bzw. sollten die Täter von Berlin noch leben - sie oder er gelten als flüchtig - , dann wäre dies eine weitere Öffnung des IS, um noch mehr Menschen zu rekrutieren, die willens sind, blind Anschläge auf Menschenmengen auszuführen.

Denkbar wäre auch, dass der IS, der in Syrien und im Irak schwere Rückschläge erlitten hat, dringend nach "Erfolgen" sucht, um Siegespropaganda inszenieren und neue Anhänger rekrutieren zu können.