USA suchen arabische Truppen für Syrien

Ägyptischer M113 verlässt ein US-amerikanisches Landungsboot. Foto (2006): US-Navy/gemeinfrei

Trump will US-Soldaten aus dem Nordosten abziehen, aber das Einflussgebiet halten

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US-Präsident Trump will amerikanische Soldaten aus Syrien abziehen, zugleich aber die Einflusszone im Land unter Kontrolle behalten; eine Armee, die von arabischen Verbündeten gestellt wird, soll ihm dabei helfen und das amerikanische Kontingent ersetzen, berichtet das Wall Street Journal.

Man erinnert sich, Mitte Januar gab es die Nachricht, dass die USA zusammen mit den SDF eine 30.000 Mann starke Truppe aufbauen wollen. Die Ausbildung der Truppe wurde offiziell damit begründet, dass die Rückkehr des IS "in eine befreite und unregierte Zone" verhindert werden solle.

Die Türkei durchkreuzte diesen Plan mit Angriff auf Afrin, genannt "Operation Ölzweig", die am 20. Januar startete. Die bestimmende Kraft der SDF, die kurdischen YPG, verließen die Front, die sie mit den US-Special Forces und der Luftwaffe im Nordosten Syriens teilten, Richtung Afrin. Der gemeinsame Kampf der USA mit den kurdisch-geführten Verbänden gegen den IS wurde in der Zone, die von Hasaka und dem mittleren Euphrat-Tal markiert wird, bis auf weiteres eingestellt.

Nun sucht die amerikanische Regierung laut Informationen der Bezos-Zeitung einen neuen Partner, um dabei zu helfen, den nordöstlichen Teil Syriens zu "stabilisieren", wie ihr US-Offizielle zugesteckt haben.

Anfrage in Kairo

Demnach soll John Bolton bei Abbas Kamel, dem ägyptischen Geheimdienstchef nachgefragt haben, ob von dort Unterstützung komme. Kamel soll in der Regierung unter Präsident al-Sisy einflussreich sein. Ob die USA mit ihrer Bitte in Kairo Erfolg haben, ist laut WSJ unklar. Aus Ägypten habe man keine offizielle Stellungnahme dazu abgeben. Die Sache ist heikel.

Präsident al-Sisy ist kein Gegner Baschar al-Assads, sondern eher auf dessen Seite, auch wenn dazu nur wenig an die Öffentlichkeit dringt. Al-Sisy hält sich mit sich lauten Stellungnahmen zurück, die Entsendung von ägyptischen Soldaten nach Syrien, ohne Einladung des syrischen Präsidenten wäre eine sehr laute Stellungnahme - und riskant, nicht nur gegenüber Baschar al-Assad, der solche Interventionen als feindlichen Akt begreift, sondern auch Russland gegenüber, mit dem Ägypten gute Drähte entwickelt hat.

Golfstaaten: US-Bitte um breitere Beteiligung

Als weitere Adressen für die amerikanische Bitte um Unterstützung nennt die Zeitung Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate. Laut einem Regierungsvertreter zielte die Anfrage allerdings nicht besonders auf Truppenunterstützung, genannt werden Annäherungen, die um finanzielle Unterstützung baten und um "weitere Beteiligungen".

Dass die drei Golfstaaten Gegner Baschar al-Assads sind und großes Interesse an seiner Absetzung haben, haben Saudi-Arabien, Katar und die VAE mit ihrer jahrelangen kräftigen Unterstützung von islamistischen, salafistischen oder dschihadistischen Milizen bereits bewiesen, als Besatzungsarmee in Syrien aufzutauchen, hätte aber noch eine ganz andere Dimension. Entsprechend gibt es auch keine offiziellen Aussagen aus den Ländern, wie sie auf die amerikanische Bitte reagieren wollen.

Saudi-Arabien hatte in der Vergangenheit durch seinen Außenminister al-Jubeir allerdings mehrmals erklärt, dass man bereit wäre, die saudische Armee in Syrien unter Führung der USA einzusetzen.

Schließlich erwähnt die Zeitung noch den Söldner-Firmenchef Erik Prince (Gründer der früher notorisch bekannten "Sicherheitsfirma" Blackwater), dessen Schwester Bildungsministerin in der US-Regierung ist, der ebenfalls im Gespräch sein soll, um mit seinen Private Contractors auszuhelfen. Aber auch da sei noch nichts spruchreif.