Tracking - weiter als das Auge reicht

Wer die Routen von Flugzeugen, Schiffen, Zügen und Bussen verfolgen will, findet zahlreiche Apps für Android, iOS sowie Browser-basierte Lösungen. Ob diese auf Echtzeit-Ortung oder Hochrechnungen basieren, hängt vom Einzelfall ab.

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Im Zusammenhang mit Flugzeugabstürzen wurde der Flugzeugtracker Flightradar24 über die Gruppe der Planespotter hinaus auch einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Neben den Flugzeugtrackern gibt es auch Flugtracker, die einen ausgewählten Flug verfolgen und Ankunft sowie Abflug melden. Tracker gibt es jedoch auch für zahlreiche andere Verkehrsmittel wie Züge, Busse oder Straßenbahnen.

Die einzelnen Tracker sind unterschiedlich zuverlässig. Manche orientieren sich am Fahrplan und berechnen den jeweiligen Standort aus der Zeit zwischen zwei fahrplanmäßigen Haltestellen. Andere orientieren sich an einer Fahrzeugmeldung, die beispielsweise auf GPS oder Galileo basiert und geben den jeweiligen Standort in Echtzeit oder künstlich verzögert an. Wie präzise die jeweiligen Angaben sind, sollte man jeweils testen, bevor man sich auf einen Tracker verlässt. Fällt GPS oder Galileo aus, liegen keine Standortdaten vor.

Zug-Tracker

Die Deutsche Bahn hat ihre Zugradar Apps zum 1.10.2018 abgeschaltet. Eingeführt hatte die DB diese Apps, um den Nutzern Informationen über die Pünktlichkeit ihrer Züge zukommen zu lassen. Der Nutzen der Apps war jedoch äußerst begrenzt, weil die dort dargestellten Zug-Positionierungen auf Hochrechnungen basierten und nicht realitätsgetreu waren. Somit wurden im Falle einer Betriebsstörung nicht die realen Verspätungen dargestellt, was die Anwendung weitestgehend nutzlos machte. Die Nutzerzahlen gingen nach Aussage der Bahn dann auch deutlich zurück. Die Bahn empfiehlt inzwischen die App DB Navigator, welche nach Auskunft der Bahn auch Verspätungen in Echtzeit darstellen. In der Praxis weichen jedoch die Angaben am jeweiligen Abfahrtsbahnsteig durchaus von den Angaben in der App ab, was dazu führen kann, dass man den gewünschten Zug dann doch noch verpasst.

Die App DB Streckenagent richtet sich in erster Linie an Pendler und soll über Störungen, Verspätungen und Zugausfälle per Push-Nachricht informieren. Dazu legt man seine individuellen Strecken und Zeiten an. Der Streckenagent soll dann bei Störungen oder Ausfällen alternative Routen auch mit anderen Öffentlichen Verkehrsmitteln anbieten. Bahnhofspläne sollen die Orientierung beim Umsteigen erleichtern.

Die DB Netz AG bietet mit dem Zugradar DB LiveMaps - Ihr Zugmonitor des Schienenverkehrs in Echtzeit eine Anwendung für Echtzeit-Zugtracking mit Baustellen- und Störinformationen als App oder Web-Version an. Im Gegensatz zu anderen Zugtracker-Apps richtet sich diese jedoch bislang nicht an Endverbraucher und ist kostenpflichtig.

Zugverfolgung.com und zugradar.live

Die sehr ähnlich aufgebauten Angebote Zugverfolgung.com und zugradar.live wollen die Züge der Deutschen Bahn, der ÖBB und der SBB in Echtzeit verfolgen und die jeweils aktuellen Standorte der Züge angeben. Wer diesen Service nutzen will, sollte über einen schnellen Internetzugang verfügen. Der Zweck scheint eher die Darstellung des Zugverkehrs in seiner Komplexität zu sein, als der praktische Einsatz im Zusammenhang mit einer aktuellen Reise. Wer hinter den jeweiligen Angeboten steht, war zum Zeitpunkt der Recherche nicht eindeutig zu erkennen.

Travic - Transit Visualization Client

Travic bietet den wohl weltweit umfassendsten Tracker für öffentliche Transportsysteme an, der jedoch zumeist nicht die realen Postitionen der jeweiligen Verkehrsmittel wiedergibt, sondern hochgerechnete Fahrplaninformationen und daher für aktuelle Informationen zu konkreten Reisen nicht wirklich geeignet ist. Wer jedoch anhand der angebotenen Karten nach Linienverbindungen zwischen zwei Orten suchen will, findet hier ein durchaus hilfreiches Werkzeug für eine erste Information. Ein schneller Rechner, ein großer Monitor und ein schneller Internetzugang erhöhen das Nutzervergnügen deutlich.

Bustracker

Der deutsch Fernbus-Marktführer Flixbus tracked zwar alle für ihn fahrenden Busse, um beispielsweise Möglichkeiten für Anschlussfahrten rechtzeitig abzusichern. Diese Daten stehen jedoch nur dem Unternehmen selbst zur Verfügung und werden Dritten nicht zur Verfügung gestellt. Wer an einer Haltestelle jemanden abholen will, muss dann vor Ort warten oder sich auf eine Standortmeldung des jeweiligen Fahrgastes verlassen.

Deutlich besser aufgestellt sind beim Fahrzeugtracking zahlreiche Regionalbusbetriebe. Da ist die Übertragung der Standortdaten im Fahrscheinautomaten der Busse integriert und meldet sich automatisch bei der Leitstelle. Da auch die Fahrzeuge der eingesetzten Subunternehmer mit diesen Komponenten ausgestattet sind, werden auch deren Daten übermittelt und sind für die Fahrgäste sowohl über eine Android- als auch über eine iOS-App zu nutzen. Die Anzeige erfolgt dann auf einer dynamischen Kartenanzeige oder im jeweiligen Routenplan, in welchem dann auch die allfälligen Verspätungen ausgewiesen werden.

Ein Nachteil dieser Trackingsysteme besteht darin, dass sie üblicherweise sowohl Routen- als auch im Detail Fahrzeug-bezogen arbeiten. Umsteigeverbindungen lassen sich somit nicht am Stück auslesen, sondern immer nur von Haltestelle zu Haltestelle. Dazu muss man wissen, unter welchen Namen die jeweiligen Haltestellen geführt werden, was zumeist gute Ortskenntnisse voraussetzt. Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass diese Trackingsysteme immer nur die Busse eines Generalunternehmers und seine Subunternehmer berücksichtigen, andere davon unabhängige Unternehmen jedoch nicht und den Sprung von Bus zu Bahn meist auch nicht ermöglichen. Da gibt es ganz offensichtlich noch deutliches Verbesserungspotential. Mit den einzelnen Verbesserungsschritten sind jedoch vielfach Änderungen der Nutzerschnittstelle verbunden, die eine erneute Einarbeitung erforderlich machen.

Flug- und Flugzeugtracker

Bei den Trackern im Bereich Luftverkehr kann man unterscheiden zwischen den Flugtrackern, welche einen bestimmten Flug verfolgen. Diese bieten sich beispielsweise an, wenn man jemanden am Flughafen abholen will und keinen Zugriff auf die Anzeigentafeln im Flughafen hat. Zu diesen Flugtrackern zählen Flightaware, Flightview und Flightstats.

Der wohl bekannteste Flugzeugtracker ist Flightradar24. In der kostenlosen Version wird der Nutzer nach 30 Minuten rausgeworfen und kann sich durch erneutes Laden der Seite das Angebot für weitere 30 Minuten nutzen. Daneben gibt es Apps für iOS und Android, ebenfalls in einer kostenlosen und einer kostenpflichtigen Version. Die Daten der Flugzeuge werden über ein System namens Automatic Dependent Surveillance - Broadcast (ADS-B) übertragen. Bis 2020 müssen alle Verkehrsflugzeuge innerhalb der EU mit der entsprechenden Technik ausgestattet sein. Der Versuch, auch kleinere Flugzeuge zwingend mit ADS-B auszustatten ist im Jahre 2017 gescheitert, nicht zuletzt weil man befürchtete, das System dann zu überlasten.

Der englische Flugzeugtracker PlaneFinder ist vergleichbar aufgebaut und nutzt ebenfalls ADS-B. Das Angebot von Planemapper scheint die Flüge noch aktuell zu tracken. Die News sind zumeist jedoch schon etwas älter und nähere Angaben zum Betreiber der Website fehlen. Anders als bei den Bus- und Bahntrackern können die Flug- und Flugzeugtracker im Flugzeug nicht auf dem Smartphone empfangen werden. Dafür ist es üblich, dass diese Angaben auf den Bordbildschirmen bereitgestellt werden.

Schiffstracker

Sowohl am Rechner in einer Browserversion, als auch auf Android- oder iOS-Smartphones lassen sich Schiffspositionen ermitteln. Dies gilt sowohl für die Flussschifffahrt als auch für den Bereich der Hochseeschifffahrt. Mit Hilfe von Schiffstrackern wie Cruisein.me lassen sich beispielsweise auch die Postionen der Seenotrettungsschiffe im Mittelmeer ausfindig machen. Der Tracker Schiffs-Radar bietet zudem spezielle Hafentracker. Unter dem Namen Schiffsradar werden ebenfalls Trackingmöglichkeiten für Schiffe angeboten. Je nach Ausbaugrad der Tracker werden Daten zu einzelnen Schiffen und Schifffahrtsgesellschaften angeboten, so beispielsweise in Marinetraffic.