Ist am 20. September Schluss mit "Pillepalle"?

Zwei Ereignisse werden den Tag prägen: Die "Fridays-for-Future"-Bewegung hat zu einem Welt-Streik fürs Klima aufgerufen und in Deutschland will das Klimakabinett der Bundesregierung ihre Klimapolitik konkretisieren - Ein Kommentar

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Es soll also endlich klar werden, wie konkret und praktisch in Deutschland und Europa das Klima geschützt werden soll. "Es muss jetzt Schluss sein mit Pillepalle", hat Angela Merkel schon vor einigen Wochen vor der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gesagt. Na bitte!

Seit drei Jahrzehnten erzählen uns die Regierenden, was sie fürs Klima tun wollen. Nur: Getan haben sie nichts oder nicht genug.

Ihre eigenen Klimaschutzziele haben sie krachend verfehlt. Ihr eigenes Erneuerbares-Energie-Gesetz haben sie so verwässert und verbürokratisiert, dass in den letzten Jahren der Ausbau der Solarenergie ausgebremst wurde und der Ausbau der Windenergie 2019 nahezu zum Erliegen kam. Jetzt aber muss Schluss sein mit immer mehr bürokratischen Hürden für die Erneuerbaren und Schluss mit schieren Ankündigungen.

Taten bitte wie diese:

Erstens: Abbau der klimaschädlichen Milliarden-Subventionen
Zweitens: Ein effektives Klimaschutzgesetz
Drittens: Rascher Ausbau der erneuerbaren Energien
Viertens: Sofortiger Beginn des Kohleausstiegs
Fünftens: Ein 365-Euro-Ticket für den Öffentlichen Nahverkehr
Sechstens: Preiswertere Bahntickets, billiger als Flugtickets
Siebtens: Einstieg in die CO2-Bepreisung
Achtens: Eine umfassende Strategie zur Reduktion von Mikroplastik
Neuntens: Weniger Massentierhaltung
Zehntens: Mehr Ökolandwirtschaft

Seit Monaten werden von allen Parteien - außer von der AfD - kleine Schritte für die große Herausforderung "Klimakatastrophe" diskutiert, aber leider alles "Pillepalle". Es fehlt die große Vision, die für wirklichen Klimaschutz begeistert.

US-Wissenschaftler haben soeben errechnet, dass auf weniger als einem Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche der gesamte Weltenergieverbrauch produziert werden kann. In Deutschland stehen noch immer beinahe 90% der Dächer leer, also energetisch völlig umsonst in der Gegend herum!

Zurecht sagen die "Fridays-for-Future"-Demonstranten: "Wir machen solange Schulstreik, bis ihr wirklich handelt."

Schon 2007 hat Angela Merkel gesagt: "Die Klimakrise ist die Überlebensfrage der Menschheit." Bereits als Umweltministerin hat sie 1995 eine Kerosin-Steuer auf Flugbenzin und eine europäische CO2-Steuer gefordert. Jetzt - 24 Jahre später - sollten endlich Taten folgen.

Schluss mit "Pillepalle", Angela Merkel!

Die überwiegende Mehrheit Ihrer WählerInnen haben Sie hinter sich, Frau Bundeskanzlerin! Noch können wir das Schlimmste an der Klimakatastrophe verhindern, versichern uns die Wissenschaftler. Und alle Technologien für den Umstieg sind bekannt und vorhanden.

Jetzt, am 20. September, ist der große Wurf gefragt. Genau daran werden sich auch künftige Wahlen entscheiden.

Informationen: Alle fürs Klima.

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