Schon wieder tötete und verletzte ein Mann in Texas wahllos Menschen

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Kurz darauf traten in Texas Gesetze in Kraft, die die sowieso schon lockeren Schusswaffenvorschriften weiter absenken

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Eigentlich wollten Polizisten in Texas nur einen Fahrer aufhalten, weil er beim Abbiegen nicht links geblinkt hat. Was auch immer den etwa 35-jährigen weißen Mann angetrieben hat, so war dies für ihn der Anlass, mit einem Gewehr rückwärts auf das Polizeiauto zu feuern, um dann loszufahren und als Amokfahrer weitere Autos und Menschen unter Beschuss zu nehmen. Er stieg dann um auf einen Lieferwagen der Post und wurde schließlich selbst vor einem Kino in Odessa tödlich getroffen. Nach einem Bericht entlud ein Polizist seine Waffe in das Innere des Fahrzeugs.

Sieben Menschen sollen getötet worden sein, mindestens 24 wurden verletzt, so FoxNews, darunter auch Polizisten. Die Polizei spricht von mindestens 21 Verletzten. Ein Motiv ist bislang nicht bekannt, auch nicht, ob der Mann bereits auf dem Weg war, eine Schießerei zu starten, um wie oft in einem erweiterten Suizid dann sich selbst zu töten oder erschossen zu werden, weil man sich in eine auswegslose Lage gebracht hat, oder ob ihn plötzlich Wut überfiel und die Waffe griffbereit dabei war.

Einen expliziten politischen Hintergrund dürfte die Tat nicht haben, sie macht aber erneut deutlich, wie schnell in den mit Schusswaffen übersäten USA diese verwendet werden - und dies immer häufiger, während Donald Trump, Freund oder Instrument der Waffenlobby dagegen nichts tun will. Bei den letzten Massentötungen in El Paso and Ohio hatte er erst angekündigt, die Sicherheitsprüfungen für einen Waffenschein zu verstärken, um das gleich wieder zurückzuziehen und die Schuld bei "Verrückten" zu suchen. Damit sollen schärfere Waffengesetze verhindert werden.

Erst vor vier Wochen hatte ein Mann in El Paso 22 Menschen in einem Walmart getötet. Ein Motiv war Fremden- oder Migrantenfeindlichkeit, wie sie Donald Trump immer wieder für seine politischen Interessen instrumentalisiert. Allein in diesem Jahr gab es mit dem heutigen Vorfall nach der AP/USATODAY/Northeastern University Mass Killing Database bereits 25 Massenschießereien (mass shooting) in den USA. Als solche werden Schießereien eingestuft, bei denen vier Menschen oder mehr getötet wurden, der oder die Täter ausgenommen. Das waren so viel wie im gesamten Vorjahr. Mit jetzt insgesamt 140 getöteten Menschen wurden auch so viele wie 2018 insgesamt getötet.

Der texanische Gouverneur Greg Abbott erklärte, man werde nicht zulassen, dass Texas von Hass und Gewalt überrannt wird. Texas werde sich gegen diese bösen Angriffe vereinen. Und er verband den Vorfall mit Terrorismus: "Die wachsende Zahl der Schießereien und Terrongriffe verlangt Action." Abbott hatte zuvor an der ersten Sitzung der Task Force für Heimischen Terrorismus teilgenommen.

Am Sonntag treten passenderweise einige weitere Lockerungen der Schusswaffengesetze in Texas in Kraft. So darf nicht mehr verboten werden, dass Waffen in einem abgeschlossenen Wagen auf einem Schulparkplatz hinterlassen werden. Die Zahl der bewaffneten Marshalls auf Schulen darf erhöht werden von bislang 200 auf jetzt einen pro 100 Schüler. Haus- und Wohnungsbesitzer dürfen nicht mehr Mietern das Tragen, Lagern und Transportieren von Waffen und Munition verbieten. In Kirchen, Synagogen und anderen Gotteshäusern dürfen nun Waffen getragen werden. Bei der Evakuierung von Menschen aus einem lokalen oder regionalen Katastrophengebiet, dürfen diese nicht mehr belangt werden, wenn sie Handfeuerwaffen mit sich führen.

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