Glyphosat: Der schwierige Abschied vom Ackergift

Protestbanner gegen die Nutzung von Glyphosat in Bremm an der Mosel. Foto: Stephan Tournay / CC-BY-SA-4.0

Bundesregierung will EU-Zulassung von Glyphosat für weiteres Jahr "nicht im Weg stehen", der zuständige EU-Ausschuss ist mehrheitlich dagegen. Und dann steht da noch eine Warnung des WWF im Raum.

Glyphosat und kein Ende? – Irgendwann sicher, aber vielleicht zu spät für eine Erholung des Insektenbestands. Die aktuelle fünfjährige EU-Zulassung für das Unkrautvernichtungsmittel läuft zwar am 15. Dezember ab und der zuständige Ausschuss der EU-Kommission für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel hat einer Verlängerung formal widersprochen. Deutschland hat sich allerdings bei der Abstimmung darüber enthalten – und die EU-Kommission könnte auch gegen den Willen des Ausschusses eine einjährige Verlängerung beschließen.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium unter Cem Özdemir (Grüne) argumentiert, der Glyphosat-Ausstieg müsse "rechtssicher" vorangebracht werden. Die Bundesregierung habe sich darauf verständigt, die Anwendung von Glyphosat in Deutschland zum 1. Januar 2024 zu beenden – dieser Ausstiegstermin sei bereits in der aktuell geltenden Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung verankert, erklärte das Ministerium am Freitag.

Gemeint ist allerdings noch die "schwarz-rote" Bundesregierung: Im Februar 2021 hatten die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und ihre für Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz zuständige Kabinettskollegin Svenja Schulze (SPD) auf diesen Termin geeinigt.

"Zwei Sachen wollten wir zusammenbringen", hatte Klöckner damals erklärt: "Erstens einen besseren Schutz für unsere Insekten. Und zweitens, gleichzeitig die Pflanzen gesund zu erhalten, die Ernten und damit wichtige Ressourcen zu schützen, und die heimische, die regionale Produktion auch hochzuhalten." Auch die Konservative bestritt also nicht grundsätzlich schädliche Nebenwirkungen unter anderem auf Insekten.

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