Experten sicher: Russland kann Ölpreisdeckel der G7-Staaten leicht umgehen

Preisobergrenze für Erdöl erreicht ihr Ziel nicht. Russland ist nicht auf westliche Schiffe und Versicherungen angewiesen. Haben die G7-Staaten ihren Einfluss auf die Märkte überschätzt?

Die G7-Staaten einigten sich im letzten Monat darauf, bis zum 5. Dezember den Preis von russischem Erdöl zu begrenzen. Die Idee dahinter ist, Russlands Einnahmen aus dem Ölgeschäft zu begrenzen, gleichzeitig aber das weltweite Angebot aufrechtzuerhalten.

Auf einen Höchstpreis wurde sich bislang nicht geeinigt. Die US-Finanzministerin Janet Yellen schlug einen Preisdeckel um die 60 US-Dollar vor. Russland habe in den letzten fünf bis sieben Jahren Erdöl zu diesem Preis auf den Markt gebracht, sagte Yellen kürzlich. "Ein Preis in diesem Bereich würde also bedeuten, dass Russland Öl gewinnbringend produzieren und verkaufen kann", erklärte sie weiter.

Der Plan dürfte aber nicht aufgehen. Die russische Regierung hatte zuletzt deutlich gemacht, dass sie an kein Land Erdöl verkaufen werde, das die Preisobergrenze einführen werde – egal, um welches Land es sich dabei handeln werde.

Der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Novak hatte nach dem jüngsten OPEC+-Treffen in ebenfalls erklärt, dass der Preisdeckel Russland zwingen könnte, einen Teil der Produktion vorübergehend einzustellen.

Ein weiterer Grund ist: Russland hat Zugang zu genügend Tankern, um den größten Teil seines Öls auch über der von den G7-Staaten festgelegten Preisobergrenze auf den Markt zu bringen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag.

Nachdem die sieben Staaten ihren Beschluss gefasst hätten, seien die Hauptakteure der globalen Ölindustrie bestürzt gewesen, heißt es bei Reuters. Sie befürchteten, dass der weltweite Handel durch den Schritt lahmgelegt werden könnte.

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