Aktienrente: Kritik leidet an ideologischen Wahrnehmungsfiltern?

Seite 2: Was ist "nicht rational begründbar"?

Aktien sind Anteile an Unternehmen. Unternehmen gehen Risiken ein. Wenn sie erfolgreich und produktiv sind, schaffen sie dauerhaft Arbeitsplätze und Einkommen. Wer sich an Unternehmen beteiligt, trägt dazu bei, dass sich Unternehmen als die einzigen Generatoren des Wohlstands für alle entwickeln können. Das nicht anzuerkennen, ist nicht rational begründbar.

Leserkommentar

Unbestreitbar sind wertschöpfende Unternehmen "Generatoren des Wohlstands" (wobei es auch eine Reihe von Unternehmen gibt, die Wohlstand vernichten). Aber was haben Aktienkurse mit den real wirtschaftenden Unternehmen zu tun? Rational begründbar ist der Zusammenhang offensichtlich nicht.

Wieder die obige Grafik als Interpretationshilfe genommen: Im März 2020 ereilte die Börsen der Corona-Schock – die Kurse brachen drastisch ein und das schien auch realistisch den Lockdowns im Wirtschaftsleben zu entsprechen.

Doch dann passierte Folgendes: Die Wirtschaftsleistungen brachen in den Jahren 2020 und 2021 weltweit ein. Im krassen Gegensatz dazu explodierten die Aktienkurse geradezu.

Und, um die "Rationalität" komplett zu machen: Im Jahr der wirtschaftlichen Erholung, 2022, brachen die Kurse im bereits erwähnten Umfang ein. Diese Vorgänge "rational" zu begründen, hat bis jetzt noch niemand geschafft. Oder?

"Verkaufe … so wie du es zum Leben im Alter brauchst"?

Der Schluss ist einfach: Es gibt nur sehr wenige Kombinationen von Kaufjahr und Verkaufsjahr, in denen man einen Verlust erzielt hätte. Einziger Grundsatz: Investiere regelmäßig. Verkaufe nicht in Verlustjahren, verkaufe über mehrere Perioden, so wie du es zum Leben im Alter brauchst.

Leserkommentar

Die realen Zahlen beweisen das Gegenteil. Im Ablauf der letzten 30 Jahre gab es nun wirklich viele und lange Zeiträume, in denen Verluste zu verzeichnen waren.

Natürlich gab es auch die Zeiträume, in denen kräftige Kursgewinne realisiert werden konnten. Was nützt da die "einfache" Empfehlung: "Verkaufe über mehrere Perioden, so wie du es zum Leben im Alter brauchst"?

Das hält der Autor dieser Zeilen mit Verlaub für blanken Zynismus: Das Leben richtet sich nicht an den Aktienkursen aus. Das Leben kann auch nicht unterbrochen oder reduziert werden, nur weil die Börsenkurse gerade im Keller sind.

Das Leben darf kein Glücksspiel sein, bei dem ich gewinne oder verliere, je nachdem, wann ich geboren wurde, wann ich in Rente gehe und wie lange ich Altersversorgung benötige.

Der Leserkommentar ist unter dem ursprünglich auf der Webseite RentenZukunft geposteten Artikel zu finden.

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