Atomkrieg durch Ukraine-Konflikt? Trumps CIA-Kandidat schlägt Alarm

Harald Neuber

Trump, Ratcliffe, 2017. Bild: Office of Congressman John Ratcliffe

Ratcliffe warnt vor Atomkrieg. Ukraine-Konflikt könnte USA in Konfrontation mit Russland ziehen. In Europa sieht man diese Gefahr schon länger.

Der designierte CIA-Direktor John Ratcliffe hat bei seiner Anhörung im US-Senat vor einem atomaren Konflikt mit Russland gewarnt. Wie US-Medien berichten, sieht der enge Vertraute von Donald Trump den Ukraine-Krieg als möglichen Auslöser für ein Schreckensszenario. "Der Russland-Ukraine-Krieg wütet weiter, verbreitet Verwüstung und erhöht das Risiko, dass die Vereinigten Staaten in einen Konflikt mit einer Atommacht hineingezogen werden", so Ratcliffe.

Ratcliffe listete in seiner Rede die größten Bedrohungen für die nationale Sicherheit der USA auf. Neben dem Ukraine-Krieg nannte er Chinas Streben nach globaler Dominanz, global agierende kriminelle Gruppen, die Aktionen des Irans und Nordkoreas sowie den Krieg im Nahen Osten. Eine "zunehmende Koordination zwischen Amerikas Rivalen und Gegnern" drohe die Gefahr weiter zu verschärfen, warnte der Republikaner.

Gefahr eines Flächenbrandes in Europa

Die Äußerungen Ratcliffes dürften auch in Deutschland mit Sorge zur Kenntnis genommen werden. Experten warnen schon länger, dass eine direkte militärische Konfrontation zwischen den USA und Russland im Zuge des Ukraine-Konflikts die Gefahr für Europa massiv erhöhen würde. Deutschland als wichtiger Nato-Partner und Staat nahe der Ukraine wäre im Falle einer atomaren Eskalation unmittelbar betroffen.

Eine ähnliche Einschätzung hatte im Telepolis-Podcast auch der ehemalige Staatsminister im Auswärtigen Amt und später Co-Vorsitzende des Transatlantischen Wirtschaftsrates, Günther Verheugen, geäußert. Er sagte:

Ich glaube schon, dass Russland ein Interesse an einer Verhandlungslösung hat. Es kann ja nicht langfristig im russischen Interesse liegen, mit dem Westen in einem Dauerkonflikt zu leben. Die Welt verändert sich ja nicht nur für uns, sie verändert sich auch für Russland. Und Russland ist genauso wie wir auf internationale Kooperation angewiesen. Also ich glaube schon, dass da ein Interesse besteht.

Petra Erler und ich plädieren ganz entschieden für eine Rückkehr zur Entspannungspolitik. Ich war 1975 bei der Schlussakte von Helsinki schon Mitglied der deutschen Delegation.

Ich habe diesen Prozess wirklich von Anfang an verfolgt. Wenn wir damals in der Lage waren, mit dem Breschnew-Regime eine vertragliche Vereinbarung zu treffen, die uns für viele Jahre von der unmittelbaren Sorge eines Atomkrieges befreit hat, dann frage ich mich, warum sollen wir nicht in der Lage sein, mit Putin eine langfristige Vereinbarung zu treffen, die darauf abzielt, unsere Kräfte zusammenzufassen und nicht gegeneinander ins Feld zu führen.:Günther Verheugen im Telepolis-Podcast: "Ukraine-Krieg: ‚Schon nach deutscher Einigung waren die Weichen auf Konfrontation gestellt‘"

Kritik an Trumps Ukraine-Kurs

Ratcliffes Warnung nun steht in Zusammenhang mit jüngsten Ankündigungen Donald Trumps zum Krieg in der Ukraine. Der designierte US-Präsident hatte im Wahlkampf versprochen, den Krieg in der Ukraine "innerhalb von 24 Stunden" nach Amtsantritt zu beenden.

Berater räumten laut Medienberichten jedoch ein, dass dies unrealistisch sei. Dennoch sind die Äußerungen Ratcliffes ein weiterer Hinweis darauf, dass sich der Ukraine-Kurs der USA unter Trump deutlich ändern dürfte. Er wird in einer Woche die US-Präsidentschaft übernehmen.

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Der scheidende CIA-Direktor William Burns hatte angesichts der nuklearen Drohungen aus Moskau noch einen kritischeren Ansatz gegenüber dem Kreml angemahnt. Auch aus den Reihen der Demokraten kommt Kritik an Trumps Ankündigungen.