Attentat auf Donald Trump: Verdächtiger wollte für die Ukraine kämpfen

Wie weit ging für Ryan Routh die Ukraine-Solidarität? Bild: alexkich, Shutterstock.com

Ex-Präsident Trump entging knapp einem Attentat. Der Verdächtige wollte für die Ukraine kämpfen. Seine Vergangenheit wirft Fragen auf: Was trieb ihn zu dieser Tat?

Ein mutmaßlicher erneuter Attentatsversuch gegen den ehemaligen US-Präsidenten und aktuellen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump steht offenbar mit dem Krieg in der Ukraine in Verbindung:

Der 58-jährige Ryan Wesley Routh, der am Sonntag vom FBI verhaftet wurde, hatte den Wunsch geäußert, in der Ukraine zu kämpfen und zu sterben. Das berichtet die New York Times (NYT). Die US-Bundespolizei spricht von einem Attentatsversuch.

Gewalttätige Rhetorik in sozialen Medien

In den Wochen nach Russlands Invasion in der Ukraine 2022 zeigte Routh in seinen Beiträgen auf der Social-Media-Plattform X eine Vorliebe für gewalttätige Rhetorik. Laut NYT schrieb er:

ICH BIN BEREIT, NACH KRAKAU ZU FLIEGEN UND AN DIE GRENZE DER UKRAINE ZU GEHEN, UM MICH FREIWILLIG ZU MELDEN, ZU KÄMPFEN UND ZU STERBEN.

Auch auf Messaging-Plattformen wie Signal und Whatsapp thematisierte er den Kampf für Menschenrechte, Freiheit und Demokratie.

Interview mit der New York Times

Die New York Times interviewte Routh, einen ehemaligen Dachdecker aus Greensboro, North Carolina, 2023 für einen Artikel über US-Amerikaner, die sich freiwillig für den Kriegseinsatz in der Ukraine melden.

Routh, der keine militärische Erfahrung hatte, gab an, nach Russlands Einmarsch in die Ukraine gereist zu sein und afghanische Soldaten für den Kampf dort rekrutieren zu wollen.

Im Telefoninterview wirkte Routh laut New York Times selbstsicher, zeigte aber wenig Geduld mit Leuten, die ihm im Weg zu stehen schienen. Als ihn ein US-amerikanischer Kämpfer auf Facebook herablassend ansprach, entgegnete Routh demnach, der Mann müsse "erschossen werden".

Treffen mit Helsinki-Kommission und Rekrutierungsversuche

Routh behauptete, in Washington gewesen zu sein, um sich mit der einflussreichen Helsinki-Kommission zu treffen und für mehr Unterstützung für die Ukraine zu werben.

Er habe zudem versucht, geflüchtete afghanische Soldaten aus Pakistan und dem Iran, teils illegal, für den Kampf in der Ukraine zu rekrutieren. Laut New York Times war mindestens ein ehemaliger afghanischer Soldat daran interessiert, um dem illegalen Aufenthalt im Iran zu entkommen.

Verhaftung 2002 wegen Waffenbesitzes

Laut Greensboro News & Record wurde 2002 ein Mann mit gleichem Namen und ähnlichem Alter wie Routh in Greensboro verhaftet, nachdem er sich mit einer vollautomatischen Waffe in einem Gebäude verbarrikadiert hatte.

Der Ausgang des Verfahrens wegen Waffenbesitzes ist unklar.

Bewunderung für Tulsi Gabbard und Einladung an Kim Jong-un

In X-Beiträgen von 2020 drückte Routh Bewunderung für die damalige demokratische Präsidentschaftskandidatin Tulsi Gabbard aus.

Er lud auch Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un zu einem Urlaub nach Hawaii ein und bot an, als "Botschafter und Verbindungsmann" Streitigkeiten zwischen den USA und Nordkorea beizulegen.

Festnahme nach mutmaßlichem Anschlag auf Trump

Sheriff William D. Snyder sagte laut Lokalfernsehen WPTV, Routh sei bei der Festnahme auf der Interstate 95 nach dem Vorfall ruhig gewesen und nicht bewaffnet, als er aus dem Auto geholt wurde.

Ob er vor dem Verlassen des Tatorts Schüsse abgab, ist laut Secret Service unklar.