Automobilindustrie: Deutsche Konzerne werden abgehängt

Karosserie in Autofabrik. Bild: carlos aranda / Unsplash Licence

Immer weniger Verbrenner werden verkauft. Dafür ziehen die Märkte für E-Autos an. Warum China vorangeht, Deutschland hingegen lahmt.

Während sich die Bundesregierung in der EU gegen ein definiertes Ende der Neuzulassung von Diesel- und Benzin-Pkw sperrt, ist die Lawine längst am Rollen. 2022 hatte weltweit jeder siebente vom Band rollende Pkw einen Elektroantrieb.

Parallel dazu geht der Absatz konventioneller Fahrzeuge zurück, und zwar binnen der letzten fünf Jahre um immerhin 25 Prozent. Insgesamt war der Pkw-Absatz im vergangenen Jahr eher verhalten (-0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr), doch der Verkauf von E-Autos nahm weltweit noch einmal um 60 Prozent zu und überstieg erstmals zehn Millionen. Im Vorjahr waren es 6,6 und davor, 2020, 3,3 Millionen gewesen, heißt es in einem Bericht der Internationalen Energieagentur IEA.

Unter den großen Märkten lag China weit vorn, mit einigem Abstand folgt Europa. Dabei hatte in der Volksrepublik nach den IEA-Daten für 2021 nur noch ein relativ kleiner Teil der E-Fahrzeuge einen Hybridantrieb. In Europa verfügte hingegen weit über ein Drittel der Fahrzeuge neben dem Elektro- noch über einen Verbrennungsmotor.

Das dürfte unter anderem damit zusammenhängen, dass die Hybridfahrzeuge wegen der steuerlichen Vorteile hierzulande beliebte Firmenfahrzeuge sind. Umweltorganisationen und andere haben wiederholt darauf hingewiesen, dass in diesen Fahrzeugen der E-Motor viel zu wenig oder gar nicht genutzt wird und sie daher wegen des höheren Gewichts womöglich noch mehr Schadstoffe als ein konventionelles Fahrzeug emittieren.

Ganz anders China. Hier hatte im vergangenen Jahr bereits jeder vierte Neuwagen einen Elektroantrieb, und zwar, wie zuvor erwähnt, ganz überwiegend ohne zusätzlichen Verbrenner. Um 87 Prozent stieg in der Volksrepublik der E-Auto-Absatz 2022 gegenüber dem Vorjahr, berichtet die Plattform für Marktbeobachtung und -analyse Counterpoint.

Marktführer ist mit knapp 30 Prozent Anteil und weitem Abstand zum Zweiten und Dritten der chinesische Hersteller BYD. Die US-amerikanischen Konzerne GM und Tesla folgen mit jeweils nicht ganz neun Prozent. Daneben gibt es noch ein paar kleinere chinesische Anbieter. Deutsche Namen haben es nicht unter die ersten fünf geschafft.

Das ist bemerkenswert, denn im konventionellen Segment haben sie bisher ganz vorn mitgespielt und zumindest für VW ist die Volksrepublik schon seit Längerem der größte Absatzmarkt. Aber vielleicht war man einfach zu sehr damit beschäftigt, seine Ingenieure immer neue Betrugssoftware und Tricks austüfteln zu lassen, mit denen Abgasvorschriften umgangen werden können.

Da konnte man sich nicht auch noch mit der Entwicklung neuer Antriebe beschäftigen. Also muss jetzt der Bundesverkehrsminister vorgeschickt werden, der gedeckt von seinem Kanzler den halbwegs geordneten Übergang zu neuen Technologien blockiert. So geht es zu im Land der Ideen.

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