Bekommen die USA Julian Assange doch noch in ihre Hände?

Seite 2: Anonymisierte Waffen bei Sicherheitsfirma

Nach der Vorverhandlung am Mittwoch in London kündigte ein Verteidiger Assanges, Edward Fitzgerald, an, im Oktober vor allem die angekündigten Zusicherungen der USA ins Visier zu nehmen, der Journalist würde nach einer möglichen Auslieferung menschenrechtskonform behandelt.

Der britische Jurist zeigte sich auch nach der Teilniederlage zuversichtlich: Die Entscheidung des High Court zur Erweiterung des US-Berufungsantrags sei lediglich in einer Vorverhandlung getroffen worden und nicht endgültig.

Das Gericht habe lediglich befunden, dass es sich bei den beiden nun zusätzlich zugelassenen Punkten um "umstrittene" Themen handele. Die Entscheidung sei "nicht das Ende der Geschichte", so Fitzgerald.

Dabei dürfte es für die USA angesichts der schieren geforderten Haftlänge von 175 Jahren schwierig werden, eine Auslieferung schönzureden. Hinzu kommt, dass bei einem politischen Gefangenen wie Assange eine Inhaftierung in einem "Supermax"-Hochsicherheitsgefängnis wahrscheinlich wäre, dessen Bedingungen selbst in den USA als menschenrechtswidrig erachtet werden. Der Fall Assange ist und bleibt ein politischer Fall, der nach politischen Kriterien behandelt und entscheiden wird.

Bei der Vorverhandlung in London äußerte sich der per Video aus dem Belmarsh-Gefängnis zugeschaltete Assange zu der permanenten Bedrohung und psychischen Belastung der vergangenen Jahre.

Assange erwähnte dabei auch Waffen, die bei einer polizeilichen Durchsuchung im Haus des Chefs der Sicherheitsfirma UC Global, David Morales, gefunden wurden. Diese spanische Firma war von der ecuadorianischen Botschaft mit dem Gebäudeschutz beauftragt worden und hatte sich mutmaßlich von US-Geheimdiensten zum Ausspionieren von Assange anwerben lassen.

Bei den Waffen in Morales Haus waren die Marken- und Seriennummern entfernt worden. Nach Berichten der britischen Presse war UC Global auch in Diskussionen über eine mögliche Entführung Assanges oder einen Giftmord verwickelt.

Assange führte diese Vorgeschichte an, um die massiven Belastungen und Gefahren zu verdeutlichen, denen er und seine Familie in den vergangenen Jahren ausgesetzt waren.

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