Brandstiftung und Klimawandel
Seite 3: Immunität und Impfquote
In Bezug auf den Artikel "Nach Berliner Corona-Gipfel: Kritik am Weiter so wird lauter" zitiert ein Kommentator: "55 Prozent der Bürgerinnen und Bürger geimpft und immun". Er bemängelt:
1. Niemand ist tatsächlich immun gegen Sarscov2 durch Impfung, das wird selbst von den Herstellern mittlerweile zugegeben. Alle frei zugänglichen Zahlen beweisen auch das Gegenteil. Die Inzidenzen in den Staaten mit den höchsten Impfquoten, sind mit Abstand die höchsten.(Malta u.a.)
2. Es ist laut RKI vollkommen unbekannt, wie viele Menschen in Deutschland überhaupt geeimpft sind. Offenbar wird das geschätzt und per Umfrage ermittelt. Das ging gestern und heute durch die Presse.
Leider beinhaltet der Begriff der Immunität eine gewisse Unschärfe. Es ist mittlerweile bekannt, dass die Impfstoffe gegen Covid-19 keine sterile Immunität erzeugen.
Eine sterile Immunität würde bedeuten, dass das Virus im Körper gar nicht mehr angreifen kann und eine Geimpfte Person mit hundertprozentiger Sicherheit nicht mehr ansteckend sein kann.
Die derzeitigen Impfstoffe führen aber lediglich zu einer klinischen Immunität, also einem Schutz der geimpften Person vor schwerwiegender Erkrankung. In Bezug auf die Delta-Variante von Sars-CoV-2 ist der Schutz vor schwerer Erkrankung etwas zurückgegangen, aber immer noch sehr hoch.
Die hohen Inzidenzen in Ländern mit hohen Impfquoten sagen von daher nicht so viel über die klinische Immunität durch die Impfung aus. Denn wer positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurde, muss nicht unbedingt Symptome entwickeln.
Das Paradox einer sehr hohen Inzidenz bei einer rechnerischen Impfquote von über 100 Prozent trat beispielsweise auch in Gibraltar auf, die Süddeutsche Zeitung hat sich am 25. Juli intensiver mit dem Phänomen beschäftigt.
Demnach liegt die Impfquote der Einheimischen doch unter 100 Prozent, weil auch Pendler:innen geimpft wurden. Und unter den Infizierten finden sich auch Tourist:innen. (Letzteres dürfte wohl auch in die Zahlen in Malta einfließen.) In Gibraltar wurden seit April keine neuen Todesfälle verzeichnet, was wohl als Erfolg der Impfungen gelten darf.
Die Ungenauigkeit der vom RKI ermittelten Impfquote in Deutschland überrascht in der Tat. Vollkommen unbekannt ist sie deswegen noch nicht. Nach dem Bericht des RKI vom 10. August war die Quote der Erstimpfungen von 59 Prozent Mitte Juli, die aus dem Digitalen Impfquoten-Monitoring (DIM) hervorgeht, vermutlich zu niedrig.
Als Ursachen hierfür werden ein Nicht-Einfließen der Impfungen mit dem nur einmal zu verabreichenden Impfstoff Janssen in die Erstimpfungen genannt, sowie eine unvollständige Übermittlung der Impfungen durch Betriebsärzte. In dem Bericht heißt es:
Unter der Annahme, dass alle bis zum 04.07.2021 an die Betriebsärzt:innen ausgelieferten Impfstoffdosen bis zum 13.07.2021 verimpft und dem RKI gemeldet worden wären, ergäbe sich eine Impfquote von 62,7% (+3,9 Prozentpunkt).
Wird zusätzlich die Schätzung der Janssen-Impfdosen für die Altersgruppe 18-59 berücksichtigt, ergibt sich für DIM eine Impfquote von 66 %.
Schlägt man darauf noch die rund vier Prozent auf, die seit einem Monat im DIM dazugekommen sind, läge die Quote der Erstgeimpften also bei rund 70 Prozent.