Brauner Reis: Trotz Arsen eine gesunde Wahl für bewusste Ernährung

Iain Brownlee
Gegrillte Hühnerbrust mit braunem Reis, Spinat, Brokkoli, Spargel, Diätkonzept, gesunde Ernährung.

(Bild: Tatiana Bralnina / Shutterstock.com)

Eine US-Studie fand mehr Arsen in braunem als in weißem Reis. Doch die Mengen sind unbedenklich. Brauner Reis bleibt gesund.

Brauner Reis enthält laut einer aktuellen Studie aus den USA mehr Arsen als weißer Reis. Das klingt verständlicherweise alarmierend. Schließlich ist Arsen ein bekanntes Gift. Die in braunem Reis gefundenen Mengen stellen jedoch kein Gesundheitsrisiko dar. Und brauner Reis ist wie andere Vollkornprodukte nach wie vor ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung.

Um das Thema besser zu verstehen, hilft es, sich an einen alten Grundsatz aus der Toxikologie zu erinnern: Die Dosis macht das Gift. Mit anderen Worten: Schadstoffe können in geringen Dosen harmlos oder sogar nützlich sein.

Arsen ist zwar in hohen Mengen gefährlich, kommt aber natürlich im Boden und im Wasser vor und kann in vielen Lebensmitteln, darunter auch Reis, enthalten sein.

Die neue Studie macht dies sehr deutlich: Der Arsengehalt in braunem Reis liegt weit unter jedem Wert, der als gefährlich für die menschliche Gesundheit angesehen wird. Entscheidend ist sowohl die Menge als auch die Häufigkeit des Verzehrs.

Für die meisten Menschen ist die Belastung durch den Verzehr von braunem Reis minimal und kein Grund zur Sorge.

Trotz der beruhigenden Schlussfolgerung der Studie veröffentlichten einige Nachrichtenagenturen beängstigende Schlagzeilen. Zum Beispiel: "Giftiges Metall, das mit Krebs und Autismus in Verbindung gebracht wird, in braunem Reis gefunden – Wissenschaftler sagen, es sei Zeit, gesunde Ernährung zu überdenken." Und: "Sie glauben, brauner Reis sei gesünder als weißer Reis? Studie findet hohe Konzentrationen von Karzinogenen in braunem Reis in den USA."

[In Deutschland griff etwa die Bild-Zeitung das Thema auf – d. Übersetzer]

Pestizide, Konservierungsstoffe, Spurenmetalle – all das kann aus dem Zusammenhang gerissen beängstigend klingen. Für die meisten Menschen gehen Gesundheitsrisiken jedoch nicht von den winzigen Mengen aus, die in unseren Lebensmitteln enthalten sind, sondern von unseren täglichen Entscheidungen.

Worüber wir uns Sorgen machen sollten

In Ländern wie Großbritannien hält sich weniger als einer von 1.000 Menschen an alle Aspekte der nationalen Ernährungsrichtlinien. Das bedeutet, dass die meisten Menschen nicht genug Obst, Gemüse und Vollkornprodukte essen – und das ist ein viel größeres Problem.

Tatsächlich ist eine schlechte Ernährung weltweit eine größere Ursache für Krankheiten und vorzeitigen Tod als Rauchen oder Alkohol. Zwei der größten Ernährungsrisikofaktoren? Zu viel Salz und zu wenig Vollkornprodukte.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind seit Jahrzehnten die weltweit häufigste Todesursache und fordern jedes Jahr rund 20 Millionen Menschenleben. Während der COVID-Pandemie waren sie tödlicher als das Virus selbst. Eine der einfachsten Möglichkeiten, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken, ist der Verzehr von mehr Vollkornprodukten.

Es stimmt zwar, dass brauner Reis mehr Arsen enthält als weißer Reis, aber der Verzicht auf braunen Reis (oder andere Vollkornprodukte) kann ein größeres Gesundheitsrisiko darstellen. (Weitere Vollkornprodukte sind etwa Hafer, Quinoa, Gerste sowie Vollkornnudeln und -brot.)

Wenn Sie das Glück haben, Ihre Ernährung frei wählen zu können, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um zu überlegen, inwieweit Ihre Gewohnheiten mit den nationalen Ernährungsrichtlinien übereinstimmen. Wenn Sie sich bereits gut ernähren, ist das großartig – machen Sie weiter so. Wenn nicht, fangen Sie klein an: Ersetzen Sie einige Lebensmittel durch Vollkornprodukte und reduzieren Sie Ihren Salzkonsum.

Und wenn Sie bisher nicht von braunem Reis überzeugt sind, ist das auch in Ordnung. Wählen Sie ein anderes Vollkornprodukt, das Ihnen schmeckt. Lassen Sie sich nur nicht durch ein missverstandenes Detail über Arsen von einer der besten Ernährungsentscheidungen abhalten, die Sie treffen können.

Anmerkung der Redaktion: Für Deutschland zeichnen Studien ein ähnliches Bild wie für Großbritannien. Die "Zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für eine vollwertige Ernährung" kennen nur wenige Menschen in der Bundesrepublik. Eine Studie aus dem Jahr 2017 ergab, dass sie nur etwa 14 Prozent der Befragten bekannt waren – und hier hauptsächlich denen, die sich bewusst mit Ernährung beschäftigen.

Eine im Jahr 2021 veröffentlichte Studie des Robert-Koch-Instituts zeigte, dass eine Fehlernährung bei Jugendlichen in Deutschland weitverbreitet ist. Obst, Gemüse, stärkehaltige Lebensmittel und Milchprodukte werden viel zu wenig konsumiert. Bei Fleisch und ungesunden Lebensmitteln wie Süßigkeiten überstieg der Konsum die empfohlene Menge um den Faktor 1,5.

Iain Brownlee ist außerordentlicher Professor für Ernährung an der Northumbria University in Newcastle.

Dieser Artikel wurde zuerst von The Conversation unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht. Lesen Sie den Originalartikel. Übersetzer: Bernd Müller