CDU gewinnt deutlich in Sachsen-Anhalt
Landtagswahlen: AfD zweitstärkste Partei; Linke und SPD verlieren, die Grünen enttäuschen, die Liberalen ziehen wieder ins Parlament ein
Der Zweikampf zwischen CDU und AfD war das große Medienthema vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, manche Umfragen nährten Spekulationen über ein Kopf-an-Kopf-Rennen ( Sachsen-Anhalt: Qual der Wahl in einem abgewickelten Land).
Hochrechnungen zum Wahlausgang um 20 Uhr präsentieren demgegenüber die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Reiner Haseloff als klaren Sieger. Laut ARD-Hochrechnung von Infratest dimap stimmten 36,6 Prozent für die CDU, die ZDF-Hochrechnung der Forschungsgruppe Wahlen ermittelte zu diesem Zeitpunkt 36 Prozent für die Union. Dafür gab es dort mit 22,9 Prozent ein besseres Ergebnis für die zweitstärkste Partei, die AfD, die bei Infratest dimap am frühen Abend auf 22,0 Prozent kommt.
Bei den anderen Parteien sind die Unterschiede zwischen den beiden Hochrechnungen nicht so auffallend. Drittstärkste Partei ist bei beiden die Linken, die als ehemalige Volkspartei in den östlichen Bundesländern mit 11 Prozent (ARD), respektive 10,7 (ZDF) gerade noch ein zweistelliges Ergebnis erzielte. Viertstärkste Partei ist die ehemalige bundesdeutsche Volkspartei SPD mit einem einstelligen Ergebnis: 8,4 bei Infratest und 8,0 bei der Forschungsgruppe Wahlen.
Die FDP konnte sich vor den Grünen platzieren. 6,5 Prozent stimmten laut ARD-Hochrechnung (6,8 bei der ZDF-Hochrechnung) für die Liberalen, die damit nach zehn Jahren Abwesenheit wieder in den Landtag von Sachsen-Anhalt einziehen. Die Grünen kommen bei der ARD auf 6,0 Prozent und im ZDF auf 5,9. Das wäre zwar etwa ein Prozentpunkt mehr als bei der Wahl 2016, aber es ist angesichts des Höhenflugs der Grünen in den Umfragen bis vor kurzem - vor den kritischen Debatten zum Lebenslauf der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock - ein enttäuschendes Abschneiden.
Es zeigt auch an, dass die Klimadebatte nicht in der ganzen Republik dieselbe politische Wucht hat. Am meisten zugelegt hat die CDU gegenüber den Landtagswahlen 2016. Laut ARD-Hochrechnung legte sie um 6,8 Prozentpunkte zu. Eine schnelle Analyse zur Wählerbewegung, die die Tagesschau um 20 Uhr vorstellte, zeigte, dass die CDU 35.000 Wähler von bisherigen Nichtwählern mobilisieren konnte und 15.000 SPD-Wähler.
Sachsen-Anhalt wählte konservativ. Diejenigen, die in die Wahllokale gingen, waren nicht dazu bereit, stärker auf die Partei rechts außen zu setzen. An der Regierung will man die AfD nicht haben. Sie verlor gegenüber ihrem spektakulären Einzug in den Landtag 2016 in Magdeburg mit 24,3 Prozent der Stimmen einige Stimmanteile.
Die größten Verluste hat die Linkspartei mit etwa fünf Prozentpunkten weniger zu verarbeiten. Eine Vertreterin der Partei sagte in der Tagesschau, dass morgen der Wahlkampf für den Bundestag beginne. Die ganze Landtagswahl stand im Schatten der Bundestagswahl im Herbst.
Schnell wurde in der ARD auf dieses Thema gewechselt, wobei es noch eine kleine Überraschung hinzuzufügen gibt: Laut ARD lag die Wahlbeteiligung mit 61 Prozent in etwa auf dem Niveau der Wahl zuvor. Lange Zeit hatte es nach einer geringeren Wahlbeteiligung ausgesehen. Die Briefwahlergebnisse stehen noch aus.