China: Vorreiter bei technischer Innovation in Sachen Energiewende
- China: Vorreiter bei technischer Innovation in Sachen Energiewende
- Erster Bau eines Hubspeichers in China
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Nur wenige technische Neuerungen im Klimaschutzsektor schaffen in Deutschland den Durchbruch. Warum das ganz anders in China ist. Von Hubspeichern bis E-Containerschiffen.
Es ist ermutigend, welche für viele kaum glaubhafte neue Technologien in China bereits in ersten Anwendungen sind. Mit großflächiger Verbreitung werden sie den globalen Klimaschutz und Klimaanpassung stark vorantreiben.
Allerdings wächst damit auch die Industrieführerschaft Chinas in diesen Bereichen stetig an, was angesichts der schwächelnden Konjunktur in der EU zunehmend zu einem Problem für die EU wird. Denn die zukünftige globale Wirtschaft wird zu einem erheblichen Teil auf sauberen, klimaschützenden Technologien basieren, in denen China und mittlerweile auch die USA ihren Vorsprung kontinuierlich ausbauen.
Eine Auswahl der Innovationen (es gibt noch viele weitere) habe ich hier zusammengetragen. Einiges mag futuristisch klingen, wird jedoch tatsächlich bereits realisiert. Es lohnt sich, diese im Detail über die bereitgestellten Links anzuschauen.
Großes Flusscontainer- und Kreuzfahrtschiff in China
Erste große Schiffe für Gütertransport und Kreuzfahrttourismus auf den großen Flüssen Chinas fahren schon rein elektrisch.
Auf dem Stausee des größten Wasserkraftwerks der Welt fährt ein Touristenschiff für 1300 Passagiere mit Wasserkraftstrom. Eine Batteriekapazität von 7500 Kilowattstunden (kWh) elektrisch ist installiert. Das entspricht über 100 Elektroautos. Es kann 100 km mit einer einzigen Batterieladung zurücklegen (was 530 Tonnen Erdöltreibstoff vermeidet) und wird zu einer Reduzierung der Emissionen um etwa 1660 Tonnen CO2 pro Jahr führen.
Ebenfalls in China ist das bislang größte vollelektrische Containerschiff der Welt in Betrieb gegangen. Der Batteriespeicher hat eine Kapazität von 50 Megawattstunden (MWh) und treibt zwei Elektromotoren mit einer Leistung von jeweils 900 Kilowatt (kW) an.
Die leeren Batterien werden während des Frachtumschlags im Hafen gegen vollgeladene ausgetauscht. Das 120 Meter lange und 10.000 Tonnen schwere Containerschiff kann 700 international genormte 20-Fuß-Standardcontainer befördern. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Schiff kann das vollelektrische Containerschiff bei einem Betrieb mit Ökostrom 32 Tonnen CO2-Emissionen täglich einsparen.
Hurtigruten, der norwegische Fluss- und Seeschifffahrtsbetreiber, plant, sein erstes emissionsfreies Kreuzfahrtschiff mit Wind- und Solarenergie zu bauen. Das 135 Meter lange Sea-Zero-Schiff wird über 270 Kabinen für 500 Passagiere und 99 Besatzungsmitglieder verfügen.
Die rasante industrielle Entwicklung solcher großen Schiffe ist für den weltweiten Klimaschutz höchst bedeutsam, denn alleine die Seeschifffahrt verursacht nach McKinsey etwa elf Prozent der globalen CO2-Emissionen.
Elektrisch betriebene Robotaxis in der Luft und in der Stadt in China
Die Bezirksregierung Bao’an in Shenzen (China) hat beschlossen, eine Wirtschaftsindustrie für Fluggeräte in geringer Höhe zu entwickeln. Elektrisch betriebene und autonom fliegende Kleinfluggeräte sollen dort Fracht und Passagiere befördern. Eine Frachttransportversion eines ersten Flugzeugs wird voraussichtlich im nächsten Jahr auf den Markt kommen.
Neben anderen Entwicklern werden das chinesische Unternehmen EHang, zusammen mit dem deutschen Unternehmen Lilium, autonom fahrende Fluggeräte unter dem Namen AutoFlight entwickeln. AutoFlight behauptet, dass seine Elektroflugzeuge völlig nachhaltig und geräuschlos seien – ideal für den städtischen Betrieb und die Zukunft des Massenverkehrs.
Die Fahrt für die 50 Meilen zwischen Shenzhen und Zhuhai dauert bis zu drei Stunden. In einem Fluggerät von Fengfei Airlines, dem operativen Zweig von AutoFlight, wird die Fahrt auf 15 Minuten verkürzt.
In Deutschland hatte die ehemalige Digitalministerin Dorothee Bär, CSU, schon 2018 eine Initiative für fliegende Robotaxis angekündigt.
Doch bisher sind von ihr keine effektiven Industrieinitiativen in dieser Hinsicht bekannt geworden. Daher scheint es, dass deutsche Firmen nun erneut in China Fuß fassen. Ähnlich wie einst in der Solarindustrie entsteht nun wieder in China eine neue Industriebranche.
Zulassung für fahrerlose Robotaxis in San Francisco und China
In San Francisco wurden erstmals Robotaxis für den normalen Straßenverkehr zugelassen. Ohne Fahrer können die Taxis von Waymo und Cruise künftig Gäste durch die ganze Stadt befördern, obwohl in der Bevölkerung nach wie vor Bedenken diskutiert werden.
Jetzt dürfen auch in Peking und in zwei anderen Großstädten in China Fahrgäste komplett autonom, ohne Fahrer, transportiert werden.
In Deutschland gibt es bisher lediglich eine TÜV-Zulassung für die Inteltochter Mobileye. Dabei arbeitet Mobileye mit dem chinesischen E-Mobilhersteller Nio zusammen.
Deutsche Hersteller liegen in Bezug auf das autonome Fahren weit hinter der globalen Konkurrenz zurück und müssen sich sehr anstrengen den Anschluss an diese wichtige Zukunftsindustrie zu halten. Es ist zu befürchten, dass VW und Co. auch diese Entwicklung verpassen, was der deutschen Industrieentwicklung stark schaden könnte.