Computerspiele

Drogen oder Ausdruck einer neuen Kultur?

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Weil es Spielkonsolen schon in vielen Millionen Haushalten gibt, ist die Aussicht auf Gewinn beträchtlich. Aus diesem Grund gibt es die Konkurrenz zwischen den Computerherstellern und denen des interaktiven Fernsehens. Noch werden die Videospiele in Frankreich nur als Spielzeuge betrachtet. In Wirklichkeit aber sind sie eine Springflut, die unser Land überschwemmen wird.

Die statistischen Zahlen zeigen, um was es geht: in 7,5 Millionen Haushalten (das sind 35 Prozent von allen französischen Haushalten) gibt es Spielkonsolen. Der Umsatz ist zwischen 1991 und 1992 um 48 Prozent auf 4,5 Milliarden Francs gewachsen. Damit hatte er seinen Höhepunkt erreicht und ist dann zwischen 1993 und 1994 eingebrochen.

77 Prozent der 8-15jährigen Jugendlichen besitzen eine Konsole. Super Mario ist für das Video, was Charlot für den Film gewesen ist. Michelangelo ist für Millionen von Kindern viel eher eine Ninja-Schildkröte als ein Maler der Renaissance. Die amerikanischen und japanischen Stereotypen interessieren die jungen Spieler viel mehr als die Fernsehserien, die von den kritischen Augen der Intellektuellen verfolgt werden.

In den USA haben Nintendo und Sega mehr als 65 Millionen Konsolen verkauft. Ihr Umsatz auf dem Markt übersteigt 7 Milliarden Dollar. Das ist mehr als der Umsatz der gesamten amerikanischen Filmindustrie und fast soviel wie der der Musikindustrie!

Mit den 64-Bit-Konsolen eröffnet sich eine neue Welt. Die Allianzen kündigen künftige Schlachten an: Nintendo und Silicon Graphics, Matsushita und 3DO, Sony, die sich alleine auf den Weg machen. Das alles ist in diesem Bereich nicht negativ. Die Kinder lernen, komplexe Probleme zu lösen, in einem hypermedialen Universum zu navigieren, interaktive Strategien zu entwickeln und geistige Reflexe auszubilden.

Es ist höchste Zeit, daß Erzieher, Soziologen und Philosophen auf der nationalen Ebene die Lehren aus einem solchen Gesellschaftsphänomen ziehen. Die Zukunft einer Generation wird davon abhängen.

Aus dem Französischen übersetzt von Florian Rötzer