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Covid-19 in Deutschland: 92.000 Tote bis Anfang Mai?

Thomas Schuster

Bis zum FrĂŒhjahr wird ein weiterer starker Anstieg der Corona-SterbefĂ€lle prognostiziert

Im August [1] und im November [2] berichteten wir ĂŒber Prognosen U.S.-amerikanischer Forscher, die verschiedene Szenarien des weiteren Anstiegs der Covid-19-Toten modelliert hatten. Die Forschergruppe des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington hat kĂŒrzlich ein Update ihrer Prognosen vorgelegt.

Im August hielten die Forscher einen Anstieg der Gesamtzahl der Toten in Deutschland auf 13.600 bis Dezember fĂŒr den wahrscheinlichsten Fall [3]. Dieser Wert lag zu tief und wurde bereits Ende November ĂŒberschritten. Anfang Dezember lag die Zahl der SterbefĂ€lle in Deutschland gut 10 Prozent ĂŒber dem vom IHME vier Monate vorher prognostizierten Wert.

In seinem November-Update prognostizierte das IHME fĂŒr Anfang MĂ€rz 2021 eine Zahl von 129.000 Toten in Deutschland [4]. Dabei handelte es sich nicht um ein Worst-Case-Szenario, sondern um den aus der Sicht des Prognose-Modells wahrscheinlichsten Fall. Dieser sei an die Voraussetzung gekoppelt, dass Ausgangssperren verhĂ€ngt werden, falls pro Tag mehr als 8 Menschen pro 1 Million Einwohner an Covid-19 sterben.

In seinem jĂŒngsten Update legt das IHME neue Zahlen [5] vor. Die gute Nachricht lautet: Das Horror-Szenario vom SpĂ€therbst mit 129.000 Toten bis Anfang MĂ€rz wurde nach unten korrigiert. Die sehr schlechte Nachricht lautet: Die gegenwĂ€rtige Projektion beziffert eine Gesamtzahl von 76.000 Toten in Deutschland bis MĂ€rz. Von dem aktuellen Niveau von 46.419 beim RKI gemeldeten SterbefĂ€llen (Stand: 17.01.) [6] entsprĂ€che dies einer Erhöhung um zwei Drittel. Dies wĂ€ren weitere 30.000 Tote in knapp sechs Wochen.

Den kompletten MĂ€rz hindurch, noch bis in das FrĂŒhjahr, sehen die Statistiker des IHME einen weiteren Anstieg der FĂ€lle, wenn auch zunehmend langsamer im Vergleich zu den Wintermonaten. Erst im April sei mit einer deutlichen Abflachung der Kurve zu rechnen. Die Zahl der Covid-19-SterbefĂ€lle wird weiter steigen. Aber sie wird weniger schnell steigen. FĂŒr Anfang Mai lautet die derzeitige Prognose fĂŒr Deutschland: 92.000 Tote. Das wĂ€ren doppelt so viele SterbefĂ€lle wie derzeit.

Ein Anstieg auf 76.000 SterbefÀlle bis Anfang MÀrz von derzeit 46.000 entsprÀche einem Durchschnitt von tÀglich 714 SterbefÀllen in den nÀchsten sechs Wochen. Ein weiterer Anstieg auf 92.000 in den darauffolgenden zwei Monaten bis Anfang Mai entsprÀche durchschnittlich weiteren 262 tÀglichen FÀllen.

Faktoren, welche die weitere Entwicklung der Fallzahlen signifikant beeinflussen können, sind dem IHME zufolge die Bereitschaft zum Tragen von Masken sowie die Zahl der Impfungen. Allerdings scheint, zumindest kurzfristig und bis ein nennenswerter Teil der Bevölkerung geimpft ist, das Potential von Masken, die Zahl der SterbefĂ€lle maßgeblich reduzieren zu können, wesentlich höher.


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https://www.heise.de/-5026761

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[1] https://www.heise.de/tp/features/COVID-19-in-Amerika-300-000-Tote-bis-Dezember-4866040.html
[2] https://www.heise.de/tp/features/Covid-19-in-Deutschland-129-000-Tote-bis-Anfang-Maerz-4970989.html
[3] https://www.heise.de/tp/features/COVID-19-in-Amerika-300-000-Tote-bis-Dezember-4866040.html
[4] https://www.heise.de/tp/features/Covid-19-in-Deutschland-129-000-Tote-bis-Anfang-Maerz-4970989.html
[5] https://covid19.healthdata.org/germany?view=total-deaths&tab=trend
[6] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html