Demenz-Prävention: Eine Handvoll Nüsse am Tag hält das Vergessen fern
Neue Studie zeigt: Regelmäßiger Nusskonsum kann das Demenzrisiko bei über 60-Jährigen senken. Ernährung und Lebensstil scheinen wichtige Schutzfaktoren zu sein.
Demenz ist eine Krankheit, von der immer mehr Menschen in Deutschland betroffen sind. Derzeit sind schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen erkrankt – und es könnten in Zukunft noch deutlich mehr werden. Man geht davon aus, dass im Jahr 2050 bereits 2,8 Millionen Menschen über 65 Jahre an Demenz leiden könnten.
Das liegt zum einen daran, dass die Gesellschaft immer älter wird. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Demenz zu erkranken, deutlich an. Nur knapp sechs Prozent aller Demenzkranken sind jünger als 65 Jahre. Und ab dem 80. Lebensjahr steigt die Erkrankungswahrscheinlichkeit auf 30 bis 40 Prozent.
Theoretisch könnte die Erkrankung in vielen Fällen verhindert oder hinausgezögert werden. Die Forschung spricht von etwa 40 Prozent der Demenzerkrankungen, die auf beeinflussbare Risikofaktoren zurückzuführen sind.
Die Lancet Commission on Dementia Prevention, Intervention and Care nannte 2017 folgende Faktoren: geringe Bildung, Bluthochdruck, Hörschäden, Rauchen, Übergewicht, Depressionen, Bewegungsmangel, Diabetes und wenig soziale Kontakte. Im Jahr 2020 kamen drei weitere Faktoren hinzu: übermäßiger Alkoholkonsum, traumatische Hirnverletzungen und Luftverschmutzung.
Täglich eine Handvoll Nüsse senkt Demenzrisiko
Der Lebensstil eines jeden Menschen bestimmt demnach das Risiko mit, an Demenz zu erkranken. Die Ernährung spielt dabei eine wichtige Rolle, wie Forscher der Universität Castilla-La Mancha in Spanien herausgefunden haben. Sie werteten die Daten von 50.000 Teilnehmern der UK Biobank aus.
Das Ergebnis: Wer Nüsse isst, senkt sein Demenzrisiko. Das gilt demnach für Menschen über 60 Jahre, die täglich bis zu 30 Gramm Nüsse essen. Im Vergleich zu Gleichaltrigen, die keine Nüsse essen, haben sie ein um rund 16 Prozent geringeres Risiko. Bei ungesalzenen Nüssen steigt der Schutzeffekt sogar auf 17 Prozent. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Nüsse geschält, getrocknet oder geröstet waren.
Nährstoffe in Nüssen könnten Gehirn schützen
Nüsse gelten als energiereiche Lebensmittel, die reich an entzündungshemmenden und antioxidativen Nährstoffen sind. Die Vermutung der Wissenschaftler: Diese Eigenschaften könnten sich positiv auf die Gesundheit des Gehirns auswirken. Einige frühere Studien haben bereits Hinweise darauf geliefert.
So verbesserte etwa in einer über zwölf Wochen durchgeführten Studie der tägliche Verzehr einer Handvoll Erdnüsse das Kurzzeitgedächtnis und die sprachliche Ausdrucksfähigkeit von gesunden, übergewichtigen Erwachsenen mittleren Alters. Allerdings konnten nicht alle bisherigen Studien solche Vorteile bestätigen.
Um die unklaren Ergebnisse zu klären, werteten die spanischen Forscher Daten der UK Biobank aus, die in den Jahren von 2007 bis 2012 erfasst wurden. Von den erfassten Teilnehmern erkrankten demnach 2,8 Prozent an Demenz. Aber diejenigen, die täglich eine Handvoll Nüsse aßen, waren seltener betroffen.