Der Dritte Weltkrieg – in Zeitlupe?

Schwarzer Rauch bedeckt den Himmel im Krieg zwischen der Ukraine und Russland. Bild: OlegD / Shutterstock.com

Die drei Großmächte verhalten sich irrational. Vor allem die USA laufen blindlings ins Chaos. Imperialer Niedergang im Zeitalter von Krieg und Klimakrise. Gastessay.

Ich beschreibe unsere Welt, so wie sie ist, seit fast 23 Jahren als Journalist auf der Medienplattform TomDispatch. Ich habe mich durch dreieinhalb Präsidentschaften geschrieben – Gott steh uns bei, im November könnten es vier sein!

Leben im imperialen Staat

Ich habe Amerikas endlose katastrophale Kriege in diesem Jahrhundert aus großer Distanz betrachtet. Ich habe gesehen, wie der jüngste US-Militärhaushalt fast 900 Milliarden Dollar erreicht hat und in den kommenden Jahren zweifellos auf die "coole" Marke von einer Billion zusteuert, während schon vor Jahren der gesamte Haushalt für "nationale Sicherheit" (obwohl "Unsicherheit" ein besseres Wort wäre) auf weit über eine Billion Dollar anstieg.

Tom Engelhardt ist Gründer der Website TomDispatch, Mitbegründer des American Empire Project und Autor zahlreicher Bücher.

Ich habe mein ganzes Leben in einem imperialen Staat gelebt. Einst, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991, war sie sogar "die einsame Supermacht", die letzte große Macht auf dem Planeten Erde, so glaubten zumindest ihre Führungspersönlichkeiten.

Ich habe dann beobachtet, wie mein Land in einer Welt ohne Großmachtherausforderung daran festhielt, immer mehr Steuergelder ins Militär zu stecken. Eine "Friedensdividende"? Wer brauchte das schon?

Krieg als Zweitname der Menschheit

Und doch gelang es dem mit Abstand kostspieligsten Militär der Welt in den folgenden Jahrzehnten nicht, auch nur einen einzigen Krieg zu gewinnen, geschweige denn den globalen Krieg gegen den Terror. Tatsächlich begann mein Land in diesem Jahrhundert, während es in großen Teilen der Welt sinnlose bzw. nicht gewinnbare Kriege kämpfte, langsam aber sicher den Bach herunterzugehen, oder (wenn Sie nichts gegen noch eine Metapher haben) aus den Nähten zu platzen.

Und es scheint nicht enden zu wollen, oder? Man muss sich nur klarmachen, dass 32 Jahre, nachdem die USA die letzte Supermacht auf dem Planeten Erde geworden sind, dieses Land in einem verheerenden politischen Chaos tatsächlich einen Mann wiederwählen könnte, der vorhat, eine kommende amerikanische "Diktatur" anzuführen – seine eigene Bezeichnung! –, wenn auch nur für einen einzigen Tag, zumindest ist es das, was er öffentlich sagt.

Und ja, im Jahr 2024, während das Chaos auf der politischen Bühne der USA wuchert, befindet sich die Welt selbst weiterhin in einem bemerkenswerten Krieg – man kann "Krieg" als den Zweitnamen der Menschheit bezeichnen – sowohl in der Ukraine als auch in Gaza (mit Ablegern im Libanon und im Jemen).