Die Kandidierenden und die Klimafrage
Seite 2: Künftig mehr Starkregen und weniger Dauerregen
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Unabhängig davon, wie gut eine künftige Bundesregierung die bislang beschlossenen Klimaziele einhalten wird und den angemessenen Beitrag dazu leistet, das Pariser Klimaabkommen einzuhalten, sind Klimaveränderungen auch in Deutschland nicht mehr aufzuhalten.
Dazu zählt die Veränderung von Niederschlagsmustern und damit einhergehend das Risiko für verheerende Überschwemmungen wie in diesem Jahr in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Großflächiger Dauerregen wird seltener, dafür wird es öfter kleinräumigen Starkregen geben, berichtet der Deutsche Wetterdienst.
Kurzer und extremer Starkregen wird intensiver und betrifft jeweils etwas größere Bereiche. Inwiefern solche Ereignisse Schäden verursachen oder sogar zur Gefahr für die Bevölkerung werden, hängt von den lokalen Gegebenheiten ab. Besonders betroffen sind der Datenauswertung zufolge Senken und Orte mit vielen versiegelten Flächen. Ausgewertet wurden Niederschlagsdaten der Jahre 2001 bis 2020.
Ähnliche Ergebnisse gehen aus einer soeben im Fachjournal Nature veröffentlichten Studie unter Federführung der Universität Freiburg hervor. Der zufolge müssen die - in Zukunft häufiger vorkommenden - Starkniederschläge nochmal in zwei verschiedene Kategorien eingeteilt werden. In solche, die nicht unbedingt zu Überschwemmungen führen, weil das Wasser vom Boden aufgenommen wird und solche, die nach einer Sättigung des Bodens zu größeren Abflussmengen führen.
"Gibt es eine Niederschlagsschwelle, jenseits derer sich zunehmende Niederschlagsextreme direkt in ein steigendes Überschwemmungsrisiko umsetzen? Wir stellen die Hypothese auf, dass es einen solchen Schwellenwert geben sollte, da mäßig extreme Ereignisse durch die (aufgrund der Erwärmung) verringerte Bodenfeuchtigkeit abgepuffert werden können, während sehr extreme Ereignisse schnell zu einer Bodensättigung und in der Folge zu einer direkten Umsetzung des Niederschlags in Abfluss führen können", fragen die Autor:innen der Studie in Nature.
Im Hinblick auf diese Fragestellung untersuchten sie 78 Wassereinzugsgebiete von Main, Donau und Inn, wobei sowohl Daten aus den Jahren 1961 bis 2000 als auch Modelldaten für die Jahre 2060 bis 2099 in einem wärmeren Klima einflossen.
"Bei den stärkeren und zugleich selteneren Extremniederschlagsereignissen treffen so große Niederschlagsmengen auf den Boden, dass seine aktuelle Beschaffenheit kaum noch einen Einfluss darauf hat, ob es zu einer Überschwemmung kommt", erläutert Manuela Brunner. "Seine Kapazität, Wasser aufzunehmen, wird relativ schnell erschöpft, ab da an fließt der Regen über die Oberfläche ab - flutet also die Landschaft", erklärt Leitautorin Manuela Brunner.
Ereignisse in der Größenordnung des diesjährigen Starkregens in der Eifel, die bislang seltener als alle 50 Jahre auftreten, würden doppelt so häufig. Niederschlagsereignisse, die bislang nur alle 200 Jahre auftreten, würden sogar viermal so häufig,
Was fehlt?
An dieser Stelle ein Blick in das Klimaschutz-Sofortprogramm für die ersten 100 Tage der nächsten Bundesregierung, das die Thinktanks Agora Energiewende, Agora Verkehrswende und Stiftung Klimaneutralität gerade herausgegeben haben sowie ein Ausblick auf das diese Woche beginnende Klimacamp Leipziger Land, dass sich in diesem Jahr kritisch mit dem Flughafen Halle/Leipzig auseinandersetzt.